49. Kapitel

Gottes Sohn sprach: „Ich habe mich früher mit Mose verglichen. Als er das Volk hinausführte, stand das Wasser recht und links wie eine Mauer. Ich bin in Wahrheit, um in einem Gleichnis zu sprechen, der Mose, der das christliche Volk hinausgeführt hat, d.h. ihnen das Himmelreich geöffnet und ihnen den Weg gezeigt hat. Aber jetzt habe ich mir andere Freunde gesucht, lieber und vertrauter als die Propheten, nämlich die Priester, die meine Worte nicht nur hören und sehen, wenn sie mich selbst sehen, sondern mich auch mit ihren Händen berühren, was keiner der Propheten oder Engel tun konnte.

Diese Priester, die ich anstelle der Propheten als meine Freunde wählte, rufen zu mir – aber nicht mit solcher Sehnsucht und Liebe wie die Propheten, nein, die Priester und Propheten rufen mit zwei verschiedenen Stimmen. Die Priester rufen nicht wie die Propheten: „Komm, Herr, denn du bist lieb, sondern sie rufen: „Geh fort von uns, denn deine Worte sind bitter, und deine Taten schwer und bereiten uns Verdruß.“
Höre, was die verfluchten Priester sagen! Ich stehe vor ihnen wie das sanfteste Lamm, von dem sie Wolle nehmen, um sich zu kleiden, und Milch zu trinken, und doch verabscheuen sie mich trotz meiner großen Liebe. Ich stehe wie ein Gast vor ihnen und sage: „Freund, gib mir das Notwendige zum Leben, denn ich brauche es, und du wirst als Entgelt den besten Lohn von Gott erhalten.

Aber obwohl ich mit der Sanftmut des Schafes aufgetreten bin, treiben sie mich weg wie den Wolf, der es auf die Schafe des Bauern abgesehen hat. Anstatt mir Gastfreundschaft zu gewähren, demütigen sie mich wie einen Verräter, der unwürdig ist, eine Herberge zu erhalten, und weigern sich, mich aufzunehmen.
Was soll der weggetriebene Gast tun? Soll er keine Waffengewalt gegen den Bauern anwenden, der ihn vertrieben hat? Keineswegs – das wäre nicht gerecht, denn der Besitzer kann sein Eigentum dem geben oder verweigern, wenn er will. Aber was soll der Gast dann tun?

Ja, er soll dem sagen, der ihn wegjagt: „Freund, nachdem du mich nicht aufnehmen willst, werde ich zu einem anderen gehen, der mir Barmherzigkeit erweist.“ So kommt er zu einem anderen und hört ihn sagen: „Willkommen, Herr – alles, was mein ist, gehört dir! Du sollst nun der Herr sein, und ich will dein Diener und dein Gast sein.“ In einer Herberge, wo ich solche Worte höre, behagt es mir zu sein.
Ich bin gewiß so wie ein Gast, der von den Menschen vertrieben ist, aber obwohl ich die Macht habe, überallhin einzutreten, tue ich das doch nicht um der Gerechtigkeit willen, sondern ich kehre nur bei denen ein, die mich gutwillig und wie einen wirklichen Herrn empfangen, nicht wie irgendeinen Gast, und die mir all ihren Willen anvertrauen.“