21. Kapitel

Gottes Sohn sagt zur Braut: „Warum bist du betrübt darüber, dass ich den so geduldig ertrage, der mich verspottet hat? Weißt du denn nicht, wie schwer es ist, ewig zu brennen? Wenn (Gewächse mit) verschiedenen Samen gesät werden, aber abgeschnitten werden, ehe die Zeit reif ist, so können sie für das, was gefärbt werden soll, nichts nützen – aber doch, wenn sie zu rechter Zeit gesammelt werden. Ebenso müssen meine Worte, die mit Gerechtigkeit und Barmherzigkeit offenbart werden, wachsen, bis sie ganz reif sind, denn dann passen sie besser für die Sache, für die sie angewendet werden sollen, und können meine Tugend dann in passender Weise ans Licht stellen.

Der König soll sich deshalb in Acht nehmen, dass nicht seine Seele statt der Seele dessen gefordert wird, der mich verspottet hat. Wer den Sünder um Gottes Willen und um der Strafe von Gott zu entgehen, züchtigt – wie es Mose tat – dessen Krone soll verdoppelt werden, teils weil er Gottes Zorn gemildert hat, teils weil er die Strafe des Übeltäters vermindert hat, so dass dieser nicht in Ewigkeit gestraft wird. Aber wer es unterlässt, den Bösewicht zu züchtigen, der wird eine doppelte Strafe erhalten, weil er die kommende Pein erhöht und keine Gerechtigkeit übt.“