24. Kapitel

Christus spricht): „Meine Heiligen züchtigten ihren Körper nicht deshalb, weil sie ihn hassten, sondern deshalb, weil sie ihn dem Dienste Gottes anpassen wollten, für den sie geschaffen wurden. Auch kasteiten sie sich nicht deshalb, weil sie glaubten, dadurch würdig zu werden, sondern mit meiner Barmherzigkeit mein Reich zu gewinnen – es ist ja so, dass auch, wenn der Mensch hundert Mal seinen Leib totschlägt, so wäre er doch nicht würdig, durch seine eigenen Verdienste mein Reich zu erhalten, wenn ich ihn nach meiner Gerechtigkeit behandeln würde.

Es ist mir also lieb und wohlgefällig, dass der Mensch Rücksicht auf seinen Körper wie auf ein schwaches Arbeitstier nimmt, so dass er meinen Dienst versehen kann – natürlich nicht so, dass er sich wollüstig oder unmäßig Genüssen hingibt, sondern das Lebensnotwendige befriedigt, wie es die schwache Natur verlangt.

Und da es nun allen schwer fällt, das richtige Maß einzuhalten, soll dasselbe Maß für alle festgelegt werden, für Hochgestellte und Niedrige, für Arm und Reich, damit sie bessere Gelegenheit haben, Gutes zu tun. Der soll seine Kraft kennen, der an sich selbst dadurch seine Schwachheiten kennen gelernt hat, dass er versucht worden ist. Denn das rechte Maß lernt man durch Erprobung kennen, und es wird durch Geduld und Klugheit vervollkommnet.