Viertes Gebet

Meine Frau, mein Leben, Himmelskönigin, Gottesmutter! Obwohl ich sicher bin, dass dein ehrenreicher Leib vom ganzen himmlischen Hof unaufhörlich mit klingendem Jubelgesang gepriesen wird, so möchte ich, obwohl ich ein unwürdiger Mensch bin, all deinen kostbaren Gliedern von ganzem Herzen den Lobpreis und die Danksagung darbringen, die ich auf Erden zustande bringen kann.

Gepriesen seien daher, o meine Frau, Jungfrau Maria, die Locken auf deinem mit dem Diadem der Ehre geschmückten Haupt, denn sie strahlen klarer, als der Schein der Sonne. So wie das Haupthaar nicht zu zählen ist, so sind deine Tugenden unzählbar. O meine Frau, Jungfrau Maria, sei dein ehrbares Angesicht gepriesen, denn kein Glaubender sah dich auf dieser dunklen Welt, ohne zu spüren, dass er von deinem Anblick irgendeinen geistlichen Trost empfangen hätte.

Gesegnet seist du, meine Frau, Jungfrau Maria – du, deren Augenlider und Wimpern in ihrem klaren Glanz die Sonnenstrahlen übertreffen! Gesegnet seien deine keuschen, bescheidenen Augen, o meine Frau, Jungfrau Maria! Du ersehntest nichts von den vergänglichen Dingen, wie sie (die Sonnenstrahlen) auf dieser Welt gesehen haben, denn so oft du deine Augen erhobst, übertraf ihr Anblick den Glanz der Sterne vor dem ganzen himmlischen Hof.

O meine Frau, Jungfrau Maria, gepriesen seien deine hallerseligsten Wangen – mehr als die schöne Morgenröte, die so schön in roten und weißen Farben aufgeht. Ja, deine herrlichen Wangen strahlten, als du auf dieser Welt lebtest, vor Gott und den Engel in klarem Glanz, denn du hast sie nie für weltlichen Prunk oder aus leerer Eitelkeit gezeigt. O meine Frau, Jungfrau Maria – deine feinen, ehrbaren Ohren mögen mehr geehrt werden, als alle Kräfte des Meeres und alle Wasserströme, denn diese deine Ohren kämpfen immer mannhaft gegen allen Einfluss weltlicher Unreinheit, wie sie das Gehör vermitteln könnte.

O Jungfrau Maria, meine Herrscherin, geehrt sei deine liebliche Nase, denn durch die Kraft des Heiligen Geistes atmete sie niemals ein und aus, ohne dass all dein Denken stets beim Höchsten war. Und wenn du auch manchmal schliefst, hast du doch deinen Willen nie von ihm abgewandt. Zieh deshalb immer den lieblichen Wohlgeruch von Lob und Ehre mit deinen hallerseligsten Nasenlöchern in diese deine Nase – ja einen Duft, lieblicher als die duftende Mischung aller Wohlgerüche und aller Kräuter, die angenehmen Duft ausströmen.

O meine Frau, Jungfrau Maria, gelobt sei deine Zunge, die für Gott und die Engel so wohlgefällige, mehr als alle fruchttragenden Bäume! Denn jedes Wort, das deine Zunge hervorbrachte, hat nicht zur niemals jemanden geschadet, sondern diente immer jemandem zu Nutze. Diese deine allerweißeste Zunge war nämlich für alle lieblicher zu hören, als die allersüßeste Frucht zu schmecken.

O meine Königin und Frau, Jungfrau Maria, gepriesen sei dein gesegneter Mund und deine Lippen, ja mehr gepriesen als die Schönheit der Rosen und aller Blumen, und besonders für dieses gesegnete, tief demütige Wort von dir, mit dem du mit diesem deinem Mund dem Engel Gottes geantwortet hast, als Gott selbst durch dich seinen von den Propheten vorausgesagten Willen auf Erden erfüllen wollte! Durch die Kraft dieses Wortes hast du die Macht der Geistes des Abgrunds in der Hölle vermindert und ehrbar die Chöre der Engel im Himmel erhöht.

O Jungfrau Maria, meine Frau und mein Trost, ewig sei dein Hals mit deinen Schultern und deinem Rücken geehrt, ja mehr als alle Lieblichkeit der Lilien, denn nie hast du deine Glieder gebeugt oder aufgerichtet, wenn nicht zu etwas Nützlichem oder zu etwas, was zu Gottes Ehre diente. Denn wie sich die Lilie vor dem Hauch der Winde rührt und beugt, so haben sich alle deine Glieder nach der Eingebung des Heiligen Geistes gerührt.

O meine Frau, meine Kraft, meine Süßigkeit, gesegnet seien deine allerheiligsten Arme mit deinen Händen und Fingern, und Ewig mehr geehrt, als alle kostbaren Steine! Sie sind mit deinen tugendhaften Taten zu vergleichen, denn so wie deine tugendhaften Werke Gottes Sohn zu dir gezogen haben, so umfassten ihn auch deine Arme und Hände mit der holden Umarmung der mütterlichen Liebe.

O meine Frau und mein Licht, gesegnet seien deine allerheiligsten Brustspitzen, ja mehr als alle Wasserquallen, seien sie auch noch so lieblich! Denn so wie deren perlendes Wasser den Durstigen Kühle und Erquickung gibt, so gaben auch deine heiligen Brüste uns Bedürftigen Heilung und Trost, indem sie Gottes Sohn gestillt haben.

O meine Frau, Jungfrau Maria, gesegnet sei deine teure Brust, ja teurer als das reinste Gold! Denn als du ganz traurig unter dem Kreuze deines Sohnes standest, da fühltest du, wie sich deine ehrenreiche Brust beim Laut der Hammerschläge auf das Bitterste zusammendrückte, wie in einer harten Presse. Und obwohl du deinen Sohn innig liebtest, wolltest du lieber die schrecklichste Pein ertragen, ihn sterben zu sehen, so dass er die Seelen erlösen könnte, als dass er dem Tod entfliehen würde, und die Seelen dadurch verloren gingen. Und so standest du unerschütterlich fest in der Tugend der Standhaftigkeit, indem du dich in allem Unglück ganz und gar dem Willen Gottes fügtest.

O meine Frau, meines Herzens Freude, Jungfrau Maria, dein höchst ehrenwertes Herz möge verherrlicht und geehrt werden, das so oft für Gottes Ehre brannte – ja mehr als alle Geschöpfe im Himmel und auf Erden – dass seine Liebesflamme zu Gott Vater in der Himmelshöhe aufstieg, weil Gottes Sohn vom Vater mit dem Feuer des Heiligen Geistes in deinen ehrenreichen Mutterleib stieg. Er wurde dadurch nicht vom Vater getrennt, obwohl er noch Gottes Vorausbestimmung in ehrbarster Weise in deinem jungfräulichen Innern Menschengestalt annahm.

O meine allerfruchtbarste Frau, du jungfräulichste Jungfrau Maria, gesegnet sei dein hallerseligster Mutterleib, ja mehr als alle fruchtbar sprießenden Felder! Denn wie das Saatkorn, das in gute Erde fiel, dem Besitzer hundertfache Frucht bringt, so trug dein jungfräulicher und höchst fruchtbarer Leib für Gott Vater gesegnete Frucht, ja mehr als tausendfach. Und so, wie der Besitzer für den reichen Überfluss im Ertrag des Ackers gelobt wird, und außerdem Vögel und andere Tiere sich davon ernähren, so wird Gott im Himmel durch die gesegnete Frucht aus dem fruchtbaren Acker deines Mutterleibs aufs höchste verherrlicht, die Engel freuen sich, und die Menschen auf Erden erhalten ihren reichlichen Unterhalt und leben davon.

O meine Frau, allerweißeste Jungfrau, ewig gepriesen seien deine hochheiligen Füße, ja mehr als alle Zweige, die unablässig Frucht Tragen! Ja, deine Füße seien gesegnet, denn sie tragen Gottes ehrenreichen Sohn wie die lieblichste Frucht in deinem Leib beschlossen, während dein Körper unbeschadet war, und deine Jungfräulichkeit stets unberührt blieb. O wie zierlich schritten deine allerheiligsten Füße dahin! Wahrlich, durch jeden ihrer Schritte erfuhr der Himmelskönig Trost, und der ganze himmlische Hof Freude und Wohlbehagen.

O meine Frau, Jungfrau Maria, du Mutter aller, Gott Vater zugleich mit dem Sohne und dem Heiligen Geist sei ewig in seiner unfasslichen Majestät für die hochheilige Kammer deines ganzen Leibes gepriesen, in der Gottes Sohn so lieblich ruhte, und den die ganze Heerschar der Engel im Himmel preist, und die ganze Kirche auf Erden ehrfürchtig anbetet!

Und dir, mein Herr, mein König und mein Gott, sei ewig Ehre, ewiger Lobpreis, Segen und Ehre sowie unendlicher Dank dafür, dass du diese so hochwürdige und ehrbare Jungfrau geschaffen und sie zu deiner Mutter und zur Mutter aller erwählt hast, die in irgendeiner Weise im Himmel und auf Erden getröstet wurden, und Dank auch für die, die durch sie Hilfe und Trost im Fegefeuer erfahren haben – du, die mit Gott Vater in Einheit mit dem Heiligen Geist lebt und regiert, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.