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Eine Frau mit Namen Margareta in Drontheim in Norwegen war lahm, stumm und hilflos aller Körperkräfte beraubt. Sie lag jeden Tag wie ein lebloser Holzstock im Bett. Als sie schlief, offenbarte sich ihr eine Frau mit ehrwürdigem Aussehen und sagte: „Ich bin Birgitta aus Vadstena, und ich werde dich jetzt von deiner schweren Krankheit heilen, und du sollst an meinen Platz kommen und öffentlich die Gnade bekennen, die ich dir erwiesen habe.“

Als sie dies gesagt hatte, berührte sie die schmerzenden Glieder wie mit einer heilenden Salbe, und als die Frau erwachte, fand sie sich an allen Gliedern geheilt, und ihr Sprechvermögen und alle Körperkräfte waren vollständig wiederhergestellt. Sie kam nach Vadstena und erzählte dies den Priestern, die dort waren, und vielen anderen. Und ihre Glieder, besonders auf der rechten Seite beinahe ohne Fleisch, ließen zureichend die Plage erkennen, die sie verzehrt hatte. Sie hatte nicht geschlafen, aber um zu gehen und zu arbeiten, besaß sie trotzdem jetzt die volle Körperkraft.
Zeugen sind die Adligen Peter Porse, Ritter in Nobynäs, Krs. Lommaryd, Stift Linköping und Johan Petersson aus Västerby, Krs. Vårdnäs, dasselbe Stift.

20
Folke im Dorf Nordväg Kreis Himmeta, Stift Västerås, wurde drei Wochen von schlimmsten Schmerzen befallen. Am Fest von St. Petri Gefangennahme machte er sich mit Mühe, obwohl er nicht genug Kräfte hatte, auf Rat seiner Freunde mit anderen Pilgern auf den Weg nach Vadstena, und dort konnte er sich darüber freuen, die frühere Gesundheit wiederzuerlangen.
Zeugen sind Herr Arnold, Pfarrer in der genannten Gemeinde, und Peter von Oppeby im selben Kreis.
21
Ingeborg, die Frau von Holmger in Götaby gård im Kreis Rinkaby, Stift Strängnäs, war drei Jahre lang völlig taub, aber tat ein Gelübde über eine Wallfahrt nach Vadstena – aus Verehrung für Frau Birgitta, und um ihr Gehör wiederzuerlangen. Die Taubheit nahm ab, und an Marias Geburtstag erhielt sie das Gehör wieder und löste ihr Gelübde ein.
Zeugen sind Johan von Mejsta gård und Sven Suraben von Solberga gård im selben Kreis.
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Kristina, die Frau von Lars, dem Glöckner in der Kirche von Kil, Stift Strängnäs, war vom Teufel besessen, aller ihrer Körperkräfte beraubt und hatte teilweise auch den Gebrauch ihrer Sinne verloren.
So hielt sie sich 16 Jahre schwer geplagt im Bett auf, wobei sie unaufhörlich schreckliche und abscheuliche Worte von dem Teufel hörte, der in ihr steckte; u.a.: „Nun werde ich dir das Herz aus dem Leibe reißen und dich zum schrecklichsten Tod verurteilen.“

Da zeigte sich ihr im Schlaf eine Person mit ehrwürdigem Aussehen; die riet ihr, dass sie zu dem verehrungswürdigen Kloster von Frau Birgitta wallfahren sollte, um von dem unreinen Geist befreit zu werden und den Verstand und ihre Körperkräfte wiederzuerlangen. Als sie erwachte, fühlte sie sich mit einem klareren Verstande ausgerüstet als sonst, und sie erfuhr, dass da viele bereit waren, dorthin zu wallfahren, weil das Fest der Geburt von Jungfrau Maria vor der Tür stand.

Beinah auf Händen und Füßen kriechend, da sie es nicht anders konnte, machte sie sich mit den anderen auf den Weg. Sie wurde schon bald von dem unreinen Geist befreit, und noch ehe sie an diesen Platz kam, konnte sie sich freuen, die vollständige Gesundheit wiedererhalten zu haben, sowohl die der Seele als auch die des Körpers. Als wir das hörten, glaubten wir es kaum, dass diese Frau, nachdem sie so lange krank gewesen und so grausam geplagt war, so schnell stark, Widergenesen und gereinigt war, und wir beschworen deshalb Herrn Gregorius, den Pfarrer in der Gemeinde von Kil, der nach Vadstena gekommen war, uns die volle Wahrheit über diese Sache zu sagen, und er versicherte da nachdrücklich und beeidigte es, dass die Sache in dieser Weise stattgefunden hatte. Er war also Zeuge für dieses Wunderzeichen, ebenso wie Peter und Styrbjörn, sein Gemeindeglied aus Hammarby gård.