102. Kapitel

Ein Bischof aus der Stadt Orvieto, der damals als Vikar für Papst Clemens in Rom Dienst tat, empfing einige von Gott offenbarte Botschaften von der heiligen Birgitta, aber achtete nicht sehr darauf. Da zeigte sich Christus der heiligen Birgitta, während sie betete, und sagte: „Höre, Birgitta, denn es ist mein Wille, dir etwas von dem zu offenbaren, was den Menschen geschehen soll! Wisse also, dass dieser Bischof niemals das erhalten wird, was er zeitlich mit allen Kräften und Begehren seines Herzens ersehnt; nein, er wird gezwungen, das zu verlassen, was er gesammelt hat, und er wird an einem fremden Ort sterben. Ja, es wird ihm gehen wie einem Hund, den man dort fangen will. Man beschmiert nämlich eine Schere mit Fett, so dass der Hund, wenn er es kosten will, von der Schere erwürgt wird.

So zeigt der Teufel diesem Bischof, dass die Genüsse der Welt im Herzen lieblich sind, und dass alles, was er hat seinem Stande dient. Daher hat er sich vorgenommen, nichts von dem zu lassen, was seine Seele erfreut, bevor er – vom Tod bezwungen – alles zusammen ohne Frucht verlassen muss. Warte, so wirst du zu sehen bekommen, dass es geht, wie ich gesagt habe.“
Nach einigen Tagen zog der Bischof nach Avignon, wo er sein Leben beendete und gegen seinen Willen seine Schätze zurückließ.