104. Kapitel

Als Christi Braut einmal mit Herrn Hemming, dem Bischof von Åbo, zu Tisch saß, aß sie zu Gottes Ehre von dem leckeren Essen, das ihr vorgesetzt war. Da dachte der Bischof in seinem Herzen: „Warum enthält sich diese Frau, die eine solche geistliche Gabe besitzt, nicht von dem leckeren Essen?“

Sie wusste da nichts von diesen Gedanken, aber gegen Abend, als sie betete, hörte sie im Geist eine Stimme sagen: „Ich bin der, der den Hirten mit dem Geist der Prophetie erfüllte – etwa wegen seines Fastens? Ich bin der, der verheiratete Propheten berief – womit hatten die sich verdient gemacht? Ich habe dem Propheten befohlen, sich eine untreue Frau zu nehmen – hat er etwa nicht gehorcht? Ich bin der, der ebenso milde mit Hiob sprach – zu der Zeit, als es ihm gut ging, wie damals, als er auf dem Aschenhaufen saß. Und deshalb, weil ich wunderbar in meinen Werken bin, tue ich alles ohne vorhergehende Verdienste, was mir gefällt.“

Diese Offenbarung erzählte sie dem betreffenden Bischof gleich. Als er das hörte, kannte er sich selbst wieder, bekannte, dass er diese Gedanken bei Tische hatte, bat sie dafür demütig um Verzeihung und bat, dass sie Gott für ihn bitten sollte.
Da zeigte sich drei Tage später die allerseligste Jungfrau Maria Frau Birgitta, als sie betete, und sagte: „Sag demselben Bischof, dass – weil er alle seine Verkündigungen damit zu beginnen pflegt, mich zu preisen, und weil sein Urteil über deine Mahlzeit aus Liebe und nicht aus Neid stammte, so verdient er die Liebe, getröstet zu werden.

Sag ihm deshalb, dass ich eine Mutter für ihn sein will und seine Seele vor Gott stellen will. Und ich werde ihm nun zeigen, dass er das siebente unter den Tieren ist, die dir vorher gezeigt wurden, und dass er Gottes Wort vor Könige und Bischöfe bringen wird.“ (Diese Offenbarung von den sieben Tieren steht in Buch IV, Kap. 125.)