13. Kapitel

Gottes Sohn spricht: „Da meine Mutter die vollkommenste Enthaltsamkeit übte, steuerte sie doch ihren Körper auf so kluge Weise, dass er nicht durch Maßlosigkeit oder gewaltsame (Kasteiungen) gebrochen werden sollte. Und wenn auch die Pharisäer, ja noch viele Männer mit reinem Lebenswandel jetzt zeitweise keinen Wein trinken, kommen sie doch deshalb mir nicht nahe, denn ihnen fehlt die Grundlage der Enthaltsamkeit: Demut und Klugheit. Wenn ihnen daher manche schwere Gerichte vorgelegt oder angeboten werden, sollen die Kränklichen überlegen und sie prüfen, so dass sie so viel nehmen, wie sie wollen, sondern nur, was nützlich und passend ist.

Bei Wasser und Brot zu fasten, ist gut für die Gesunden, aber das ist nicht das höchste Gut. Das höchste Gut ist ja die Liebe; ohne sie gibt es keine Erlösung. Aber auch ohne Wasser und Brot kann jeder erlöst werden, wenn nur der Glaube und die Klugheit vollkommen sind und die Sache gerecht zugeht. Da die Zeiten sich geändert haben, sind die Plätze kalt, die Herzen lau und die Gefäße zerbrechlich; der Pfleger der Weingärten kann also das Herbe mildern und das Dürre bewässern. Das ist so zu verstehen, dass es denen, die bei Wasser und Brot fasten, erlaubt ist, Gemüse und gekochtes Wasser zu genießen, denn Brot ohne Gemüse ist trocken und hart, und Wasser ist kalt und herbe, wenn es nicht gekocht wird wie Brei oder in Gerstengrütze geseiht wird.