23. Kapitel

Christus spricht: „Die, welche meine Wahrheit predigen, müssen einfache und wenige Worte benutzen, begründet auf das Lesen in den heiligen Schriften, so dass Menschen, die von fernher kommen, sie fassen können und nicht durch wortreiche und langatmige Vorträge ermüdet werden. Die Prediger sollen auch nicht mit einer gekünstelten Ausdrucksweise kommen, wie die Schmeichler sie gebrauchen, auch nicht vielerlei Kapiteleinteilungen und fein ausgedachte Reimen, sondern sollen alles dem Fassungsvermögen der Zuhörer anpassen. Denn über das, was das einfältige Volk nicht versteht, wird es mehr verwundert als erbaut.

Deshalb sollen die Prediger dieses Ordens am Sonntag das Tagesevangelium vorlegen und es auslegen, ferner die Bibel und diese meine Worte vortragen, die Worte meiner geliebten Mutter und meiner Heiligen, das Leben der Väter, Wunderwerke der Heiligen, die Glaubensbekenntnisse und Bußmittel gegen Versuchungen und Sünden, je nach Fassungsvermögen eines jeden. Meine Hochgeliebte Mutter war ja schlicht und einfältig, Petrus ungebildet und Franziskus ein Bauer, und doch brachten sie den Seelen größeren Nutzen als die redegewandten Meister, da sie vollkommene Liebe zu den Seelen hatten.“