28. Kapitel

Gottes Sohn spricht: „Der Chor der Kirche soll nach Westen am See liegen, und eine hohe Mauer soll vom Ziegelhaus im Norden am See entlang bis zum Hof der Kleriker gehen. Zwischen dieser Mauer und dem Chor soll ein Abstand von 18 Ellen sein, so dass man dort das Sprechchor bauen kann, das der Länge nach mittendrin von einer Mauer unterteilt ist, die vom Chor der Brüder und bis zur Mauer am Strand geht. In diesem Sprechchor können Brüder und Schwestern über notwendige Angelegenheiten miteinander reden, und da dürfen sich keine Fenster befinden, so dass Brüder und Schwestern sich (nicht) sehen können. In dieser Mauer sollen sich zwei Räder befinden, wie sie in solchen Klöstern vorkommen.

Der Chor der Brüder soll 22 Ellen in der Länge messen, unter einem einzigen Dach, das sich von der Westwand zum Hochaltar erstreckt, so dass sich dieser Hochaltar unter dem Gewölbe befindet, und die Kleriker zwischen dem Hochaltar und der Westwand stehen müssen. Das Gewölbe soll 20 Ellen breit sein. Die Wand, die hinter den Chorstühlen der Brüder ist und auf die Abteilung der Schwestern im Norden zu verläuft, soll nah am Boden fünf Fensteröffnungen haben, bei denen die Schwestern beichten und den Leib des Herrn (in der Kommunion) empfangen sollen.

Die Kirche selbst soll fünf Gewölbe in der Länge und drei in der Breite haben, und jedes Gewölbe soll 20 Ellen in der Breite und 20 in der Länge messen. Die drei Gewölbe nächst dem Hochaltar auf der Ostseite, die quer durch die ganze Kirche laufen, sollen mit dem Chor der Kleriker vereint werden. Sechs Treppenstufen sollen vom Hochaltar hinabführen, und das in der Breite der ganzen Kirche. Jede dieser Treppenstufen soll mit zwei Altären versehen sein, so dass sechs Altäre auf der rechten Seite des Hochaltares sind und sechs auf der linken. Und jeder Altar soll schräg hinter dem Altar auf der nächsten oberen Treppenstufe stehen, angefangen von den beiden Altären auf der ersten Treppenstufe nächst dem Hochaltar.

Der Hochaltar soll fünf Ellen in der Länge und zweieinhalb in der Breite messen, und ein jeder der zwölf Altäre soll 2 ½ Ellen in der Länge und 1 ½ in der Breite messen und zwischen jedem dieser zwölf Altäre soll ein Abstand von zwei Ellen sein. Jede Treppenstufe soll eine Handbreit hoch sein. Die Ostwand soll zwei Türen haben, eine unter jedem Seitengewölbe, aber unter dem Mittelgewölbe soll es keine Tür geben. Und jede Tür soll sechs Ellen breit sein, und was die Höhe betrifft, soll sie bis zum Balkenlager oder dem Boden unter den Füßen der Schwestern reichen.

Mitten zwischen den beiden Türen soll der Altar der heiligen Jungfrau stehen, und er soll vier Ellen lang und drei breit sein und an die Ostwand angelehnt sein. Die Einfriedung um diesen Altar soll zehn Ellen lang und zehn breit sein und mit Eisenschranken abgetrennt sein, und die Breite zwischen Mauer und Eisenschranke soll vier Ellen sein. Dort können sich Schwestern oder Brüder aufhalten, so dass sie nicht mit dem Volk in Berührung kommen. Von den beiden Türen soll man auf Treppen zum Chor der heiligen Jungfrau kommen, und es soll keine andere Tür in diesem Chor sein.

Es soll keine Tür in der Eisenschranke rund um die Kirche sein, außer einer einzigen am Hochaltar, und die soll stets geschlossen sein, außer wenn jemand ins Ordensleben eintritt, und wenn der Bischof das Kloster visitieren wird. Mitten an der Südwand vor dem Eisengitter soll der Altar des heiligen Michael stehen, so dass der Diensthabende Priester sein Gesicht nach Süden wendet. Mitten an der Nordwand soll der Altar Johannis des Täufers stehen, so dass der Diensthabende Priester das Gesicht nach Norden wendet. Außerhalb der Eisenschranke soll man den Altar bauen, wo Gastpriester die Messe zelebrieren können.

Elf Ellen hohe Pfeiler sollen sich vom Kirchboden bis zum Dachfirst oder dem Boden des Schwesternchores erheben. Oberhalb des Dachfirstes soll der Boden aus Brettern, Lehm und Ziegeln gebaut werden, und darauf sollen die Schwestern stehen, und unter die Bretter soll man Kupferplatten legen, um eine Feuersbrunst zu verhindern. Die genannten Pfeiler sollen oben durch den Boden der Schwestern gehen, so dass sie etwa vier Ellen vom Boden der Schwestern lang sind, ehe sie die Gewölbekrone erreichen.

Alle Gewölbe über dem Chor und über dem Rest der Kirche sollen gleich hoch sein. Das Dach soll die Höhe haben, wie es angebracht und notwendig ist. Es darf keine kunstreiche Skulptur an Türen, Fensterrahmen, Pfeilern oder Wänden geben, sondern alles sei von glatter Bauart, demütig und stark. Die Glasfenster dürfen keine andere Farbe haben, als weiß oder gelb. Das Haus, wo die Schwestern mit Weltmenschen reden sollen, soll nach Osten gerichtet sein, zwischen dem großen Ziegelhaus und der Kirche, und dort sollen Fenster sein, so dass sich die Personen einander sehen können. Die Kirche soll aus Steinen gebaut sein, die man aus dem Berg gehauen oder in der Erde gefunden hat, nicht aus Ziegeln; dasselbe gilt von den Gebäuden.“