39. Kapitel

Christi Mutter spricht: „Ein jeder, der auf einem hohen Sitz sitzt, sieht das Licht am Mittag. Wer sich auf der rechten Seite befindet, wacht früh aus dem Schlafe auf, und wer sich auf der linken Seite befindet, fröstelt vom Tau der Nacht. Wer sich auf dem niedrigsten Platz befindet, der stirbt im Dunkel der Nacht. Daher soll jeder, der in dieses Haus eintritt, darauf achten, dass er nicht den Tod anstatt das Leben und die Kälte statt der Wärme liebt. Wer in mein Haus eintritt, soll sich auch vor dem Feind in Acht nehmen, der an der Türe steht. Er soll also den Verstand zum Führer und Gott zum Wegweiser haben.

Möge dieses Haus, über das ich vorher mit dir gesprochen habe, wie ein Feuer sein, das sich erst im Stroh am Boden ausbreitet und danach das Dach und das ganze Haus anzündet, so dass die, die draußen sind, nichts davon wissen, bevor das ganze Haus in Flammen steht. Möge dieses Haus im Heiligen Geist gestärkt werden wie Elias, der – nachdem er Brot gegessen und Wasser getrunken hatte, von dieser Speise gestärkt, vierzig Tage und Nächte wanderte.

Ja alle, die in dieses Haus eintreten, sollen für jede Tagesreise gestärkt und erquickt werden, und die geistliche Kraft und die Glut des Glaubens und der Liebe möge bei ihnen wachsen. Möge Gott mit denen sein, die in dieses Haus eintreten, so wie er mit Jakob war, der allein sein Vaterhaus verließ, mit einer zahlreichen Schar zurückkam und der Vater von Joseph wurde, der die Rettung des Volkes genannt wurde, nachdem er sein Volk gerettet hatte.

Möge Gott dieses Haus und die bewahren, die darin eintreten, so wie er seinen Apostel davor bewahrte, von dem fetten Öl verbrannt zu werden, und möge er denen, die (dieses Haus) lieben, vergönnen, dass sie nicht von dem fetten Öl der Liebe zur Welt verbrennen, und nicht den Mut verlieren und weltlichem Unglück erliegen. Ja, mögen alle die, die in dieses Haus eintreten, fruchtbar werden wie das Korn, das hundertfältig Frucht trägt und wie der Ölkrug der Witwe, so dass sie von Tugend zu Tugend fortschreiten, bis sie Gott in der ewigen Glückseligkeit sehen dürfen.

Möge dieses Haus auch durch die geistliche Schutzmauer befestigt werden, die so stark und fest sein soll, dass der Feind, wenn er sie durchgraben will, sich selber sagt: „Die Zeit reicht für mich nicht, zu untergraben und ich habe auch kein Werkzeug, mit dessen Hilfe ich bis zu den Fundamenten komme, und noch weniger bis an die Mauer selbst.“

Und möge Gott auf dieses Haus sehen, wie er auf sein Volk sah, als er es aus Ägypten führte und am Tage den Weg durch einen Wolkenturm und nachts durch eine Feuersäule zeigte. Möge er außerdem die segnen, die in dieses Haus eintreten, wie er seine Apostel und mich, seine Mutter, gesegnet hat, indem er uns den Heiligen Geist verlieh und versprochen hat, bis ans Ende der Zeit bei uns zu bleiben.
Es soll in diesem Haus auch eine Pforte geben, durch die es allen erlaubt ist, einzutreten, und die, die eintreten, sollen zu den Schafen meine Sohnes gehören und auf die Stimme dessen hören, der seine Seele für sie hingab, ja möge der Vater sie mit seiner Macht beschützen, der Sohn sie mit seiner Weisheit leiten, und der Heilige Geist sie mit seiner Liebe entzünden, so dass dies – wenn der Wolf im Schafspelz kommt, den Schafen nur zu größerem Verdienst gereicht, und er selber in die Wohnung hinabfahrt, die für ihn bereitet ist.“

Weiter sagte Gottes Mutter: „Wisse auch, dass Gottes Prophet den Befehl erhielt, dem undankbaren Volk eine Beschreibung des zerstörten Tempels vorzulegen, die er in einer geistlichen Vision geschaut hatte, nicht deshalb, weil es körperliche Dinge im Himmel gibt, sondern damit das Geistliche mit Hilfe des Körperlichen verstanden wird), so dass das ungehorsame Volk seine Undankbarkeit einsehen sollte, mit seiner Bosheit aufhören und sich bereit machen sollte, Gottes Verheißungen zu empfangen – dieses Volk, das doch Gottes Verheißungen nicht erhielt, weil es in seiner Bosheit verharrte und seinen Willen nicht zum Guten wenden wollte, weshalb der Tempel auch nicht wieder aufgebaut wurde, und es in Ewigkeit nicht werden wird.
Aber in meinem Hause sollen nicht nur materielle Wände errichtet werden, sondern dort sollen auch die Seelen der Gerechten meinem Sohn gefallen, und sie sollen in sich die Beschreibung des Tempels geistlich vollenden, wie Gottes Prophet es im Geist gesehen hat.“