4. Kapitel

Gottes Sohn spricht: „Hast du nicht gelesen, dass Miriam, Moses Schwester, als Gott dem Volk durch das Rote Meer geholfen hatte, mit Jungfrauen und Frauen hinausging und mit Pauken und Zimbeln Gott einen Lobgesang gesungen hat? So sollen auch die Töchter meiner Mutter aus dem Roten Meer, nämlich aus der Gewinnsucht und der Lust, der Welt zu gefallen, herausgehen, und sie sollen in ihren Händen die Pauken ihrer Werke haben, d.h. Enthaltsamkeit von fleischlicher Lust, und die Zimbel des klaren Lobpreises, d.h. einen Gesang, der nicht schlapp und weich sein soll, auch nicht gebrochen, auch nicht wild, sondern ehrbar, ernst, einstimmig und in allem demütig.

Sie sollen den Gesang der sog. Karthäuser nachahmen; der Liederton dieser Mönche zeugt nämlich mehr vom lieblichen Frieden der Sinne, von Demut und Andacht als von der Lust, Aufsehen zu erregen. Denn die Seele ist nicht frei von Schuld, wenn der Sänger mehr Gefallen an der Musik findet, als an den Dingen, die besungen werden. Und es ist Gott ganz verhasst, wenn man die Stimme mehr für die Hörer lauter werden lässt, als für Gott.“