81. Kapitel

Christi Braut hatte durch die Gnade des Heiligen Geistes diese große Gabe, dass so oft ihr Menschen nahten, die von einem unreinen und hochmütigen Geist erfüllt waren, sie gleich einen solchen Gestank spürte und einen so bitteren Geschmack im Mund bekam, dass sie ihn kaum ertragen konnte. So geschah es, dass ein Mann, der voller Sünden war, bei ihr saß und sie fragte: „Wie ist es mit dem Geist, von dem gesagt wird, dass du ihn hast – hast du den von dir selbst, von jemand anders, oder vom Teufel?“

Sie vermochte kaum seinen schlechten Geruch zu ertragen und antwortete: „Du hast einen stinkenden Bewohner, und von deinem Munde geht Gestank aus. Tu daher Buße, damit dich Gottes Strafgericht nicht trifft.“ Er ging zornig fort, aber als er einschlief, hörte er unzählige Teufelsstimmen sagen: „Laßt uns ihn in die Heimstatt der Schweine schleppen, denn er verachtet die erlösenden Ratschläge!“ Er kehrte zu sich selbst zurück und besserte durch Gottes Gnade sein frevelhaftes Leben. Danach wich der Gestank einem guten Geruch.