94. Kapitel

Als die heilige Birgitta sich eine Zeitlang in Neapel aufhielt, schickte eine Schwester namens Clara im Nonnenkloster des heiligen Kreuzes einen Boten zu ihr und ließ ihr sagen: „Ich habe Reliquien vom Haar der Gottesmutter, die ich von einer Königin Sancia habe, und die ich dir jetzt gebe, nachdem ich eine göttliche Eingebung empfangen habe, dass ich sie dir überlassen soll. Und das soll für dich ein Zeichen sein, dass ich wahr spreche: Ich werde bald sterben und zu meinem Herrn kommen, den meine Seele über alles liebt.“ Sie lebte dann noch einige Tage, empfing dann das Sakrament der Kirche und gab ihren Geist auf.

Als die heilige Birgitta nun wissen wollte, wieweit diese Haare der Jungfrau Maria gehörten oder nicht, zeigte sich ihr diese Gottesmutter, während sie betete, und sagte: „Wie es wahr und glaubhaft ist, dass ich von Anna und Joachim geboren bin, so ist es auch war, dass diese Haare auf meinem eigenen Kopf gewachsen sind.“