Worte unseres herrn Jesus Christus an die braut, dass sie sich nicht fürchten soll wegen dem, das ihr von ihm offenbart worden ist; und auch nicht denken soll, dass es von einem bösen Geist stamme, und über die fähigkeit, einen guten und bösen Geist zu erkennen.
4. kapitel

Ich bin dein Schöpfer und Erlöser. Warum hast du dich vor meinen Worten gefürchtet? Und warum wolltest du wissen, von welchem Geist sie waren, einem guten oder bösen? Sag mir, was du in meinen Worten gefunden hast, das dir dein Gewissen nicht schon vorschrieb, es zu tun! Oder habe ich dir jemals etwas gegen deine Vernunft befohlen? Hierauf antwortete die Braut: „Keineswegs. All dies ist wahr, und ich bin in die Irre gegangen.“ Der Geist oder der Bräutigam erwiderte: „Ich habe dir drei Dinge vorgeschrieben, an denen du den guten Geist erkennen kannst. Ich habe dir geboten, deinen Gott zu ehren, der dich geschaffen hat und dir alles gegeben hat, was du besitzest. Dass du ihn über alle Dinge ehren sollst, das sagt dir deine Vernunft.

Ich habe dir weiter geboten, den rechten Glauben einzuhalten, d.h. zu glauben, dass ohne Gott nichts gemacht wurde und auch nichts gemacht werden kann. Ich habe dir auch geboten, eine vernünftige Enthaltsamkeit in allen Dingen zu üben. Die Welt ist nämlich um des Menschen willen geschaffen worden, damit der Mensch sie für seine Bedürfnisse nutzen soll. So kannst du auch an drei anderen Dingen ihren Gegensatz, den unreinen Geist erkennen. Der ermahnt dich, deinen eigenen Ruhm zu suchen und auf die Dinge stolz zu sein, die dir gegeben sind. Er ermuntert dich auch zum Aberglauben. Er fordert dich auf, dich mit allen Gliedern und in allen Dingen nicht Enthaltsamkeit zu üben, und dazu entzündet er dein Herz. Manchmal betrügt er andere auch in Gestalt des Guten. Daher habe ich dir geboten, allzeit dein Gewissen zu prüfen und es für weise, geistliche Männer zu öffnen.

Deshalb darfst du nicht zweifeln, dass Gottes guter Geist mit dir ist, wenn du nichts anderes ersehnst als Gott und ganz von ihm entzündet bist. Das kann nur ich tun, und es ist dem Teufel dann unmöglich, dir zu nutzen. Und er vermag auch nicht, einem bösen Menschen zu nutzen, sofern ich es nicht zulasse, entweder wegen seiner Sünden oder wegen irgendeines heimlichen Gerichtsurteils, das mir bekannt ist. Er ist nämlich mein Geschöpf, so wie alles andere, und von mir wurde er gut geschaffen, aber durch seine Bosheit ist er böse, und deshalb bin ich Herr über ihn.

Deshalb unterstellen mir manche fälschlich eine Schuld, wenn sie sagen, dass die, die mir aus großer Frömmigkeit dienen, wahnsinnig und vom Teufel besessen sind. Sie meinen, ich gliche dem Mann, der eine keusche und fest auf ihren Mann vertrauende Gattin hat, aber sie zur Hurerei anstiftet. So soll ich sein, wenn ich einen rechtfertigen Menschen, der mich liebte, dem Teufel ausliefere. Aber da ich treu bin, wird der Teufel nicht über irgendeines Menschen Seele herrschen dürfen, die mir fromm dient.

Und wenn auch meine Freunde manchmal wie Wahnsinnige scheinen, so ist es nicht deshalb, dass der Teufel sie plagt oder dass sie mir mit glühender Frömmigkeit dienen, sondern auf Grund irgendeines Mangels im Gehirn oder wegen einer anderen heimlichen Ursache, die ihnen zu ihrer Demütigung gegeben ist. Es kann auch manchmal geschehen, dass der Teufel von mir Macht über den Leib von guten Menschen erhält, damit sie dann Vergeltung erfahren sollen, oder dass er ihr Gewissen verdunkelt. Aber niemals kann er über die Seelen derer herrschen, die ihren Glauben an mich und ihre Liebe für mich setzen.