60. Kapitel

Gottes Sohn sprach zur Braut (Birgitta) und sagte: „Ich bin der Gott Israels und der, der mit Mose gesprochen hat. Als Mose zu meinem Volk gesandt wurde, begehrte er ein Zeichen, indem er sagte: „Sonst glaubt das Volk mir nicht.“ Aber wenn das Volk, zu dem Mose gesandt wurde, das Volk des Herrn war, warum glaubte es dann nicht?
Nun musst du aber wissen, dass dieses Volk drei Arten von Menschen hatte. Manche glaubten Gott und Mose. Andere glaubten an Gott, aber misstrauten Mose, weil sie meinten, dass er sich vielleicht aus eigener Einbildung und Vermessenheit erdreistete, so zu reden und zu handeln, wie er es tat.

Andere trauten weder Gott noch Mose. So gibt es auch unter den Christen drei Arten von Menschen, die als die Hebräer bezeichnet werden. Es gibt manche, die richtig an Gott und meine Worte glauben. Es gibt andere, die an Gott glauben, aber meinen Worten misstrauen, weil sie nicht imstande sind, zwischen dem guten und dem bösen Geist zu unterscheiden.

So gibt es wieder andere, die weder an mich noch an dich glauben, durch die ich meine Worte gesprochen habe. Aber wie ich sagte, wenn auch manche der Hebräer dem Mose misstrauten, gingen sie doch alle mit ihm durchs rote Meer und hinaus in die Wüste, und die, die nicht glaubten, beteten dort Abgötter an und reizten Gott zum Zorn, weshalb sie eines jämmerlichen Todes starben. Aber nur die, die einen schlechten Glauben hatten, taten das.

Daher soll mein Freund, weil die Menschenseele erst spät zum Glauben kommt, meine Worte weiter zu denen tragen, die ihm glauben. Und diese sollen sie dann an andere weitergeben, die nicht in der Lage sind, zwischen dem guten und dem bösen Geist zu unterscheiden. Aber wenn die, die es hören, ein Zeichen begehren, soll man ihnen den Stab zeigen, wie Mose es tat, d.h. ihnen meine Worte erklären.
Denn wie Moses Stab gerade und schrecklich war (denn er wurde ja in eine Schlange verwandelt), so sind auch meine Worte gerade, und keine Falschheit ist darin anzutreffen. Sie sind schreckenerregend, weil sie das gerechte Gericht verkünden. Man kann auch hervorheben und bezeugen, dass durch ein Wort oder einen Laut aus einem einzigen Mund der Teufel von einem Gottgeschaffenen Wesen wich, der Teufel, der Berge versetzen könnte, wenn er nicht durch meine Macht daran gehindert würde.

Wie ist aber dann seine Macht, wenn er mit Gottes Zulassung vom Laut einer einzigen Stimme vertrieben wurde? Deshalb gehen nun viele Christen (wie die Hebräer, die weder Gott noch Mose glaubten, trotzdem aus Ägypten hinausgingen und das gelobte Land erreichten), gleichsam unwillig mit meinen Auserwählten zusammen. Aber sie verlassen sich nicht auf meine Macht, dass ich sie heilen kann, sie glauben meinen Worten nicht und haben eine falsche Hoffnung auf meine Kraft. Dennoch sollen meine Worte auch ohne ihren Willen in Erfüllung gehen und sich sozusagen zur Erfüllung drängen, bis sie an den Platz kommen, der mir gefällt.“