100. Kapitel

Gottes Sohn spricht zur Braut: „Du musst sein wie eine Geige, auf der der Spieler liebliche Töne hervorruft. Wer die Geige besitzt, versilbert sie außen, so dass sie kostbarer aussehen soll, und vergoldet sie ihnen mit echtem Gold. So musst auch du mit guten Sitten und menschlicher Weisheit versilbert sein, so dass du verstehst, was du Gott und deinem Nächsten schuldig bist, und was deiner Seele und deinem Leibe zur ewigen Erlösung dienlich ist. Inwendig musst du mit Demut vergoldet sein, so dass du nicht darauf aus bist, jemandem zu gefallen außer mir und auch nicht fürchtest, den Menschen meinetwegen zu missfallen.

Die Spieler macht weiter drei Sachen mit seiner Geige. Zuerst hüllt er sie in (?sindal), dass sie keine Flecken bekommt. Zweitens macht er ein Futteral, in dem sie verwahrt werden kann. Drittens macht er ein Schloss ans Futteral, dass sie nicht von einem Dieb weggetragen werden kann.

In derselben Weise musst du in Reinheit eingehüllt werden, so dass du nicht mehr weder von Begierde noch Lust befleckt wirst. Strebe gern danach, einsam zu sein, denn der Umgang mit Schlechten Menschen verdirbt gute Sitten. Das Schloss bezeichnet die gewissenhafte Aufsicht über deine Sinne und dein ganzes Innere, so dass du bei all dienen Handlungen darauf achtest, dass du nicht durch die Hinterlist des Teufels betrogen wirst. Aber der Schlüssel ist der Heilige Geist, der dein Herz zu meiner Ehre und zum Wohl der Menschen öffnet, wie es mir gefällt.“