113. Kapitel |
Der Sohn spricht: „Wer es will, mag die Schriften lesen, und er wird dort finden, dass ich aus einem Hirten einen Propheten machte, und dass ich Jünglinge und Ungebildete mit dem Geist der Prophetie erfüllte. Aber wenn auch nicht alle meine Erlösungsworte empfangen haben, so haben meine Worte doch die meisten erreicht, damit meine Liebe offenbar werden sollte. Ebenso habe ich keine gelehrten Männer, sondern Fischer ausgewählt, um das Evangelium zu verkünden, damit sie sich nicht mit ihrer Weisheit grosstun, und damit alle verstehen sollten, dass – so wie Gott wunderbar und unerforschlich in sich selber ist, so sind auch seine Taten unergründlich, und im Kleinsten wirkt er das Größte.
|
Zusatz |
Ein Ritter versuchte ständig, neue Arten zu finden, und zog durch Wort und Beispiel viele ins Verderben. Er war gegen Frau Birgitta feindlich eingestellt, und da er selbst nicht wagte, sie zu schmähen, veranlasste er dazu einen anderen, der sich stellte, betrunken zu sein um Schimpfworte gegen Frau Birgitta auszustoßen.
Als sie zu Tische saß, sagte er zu ihr, so dass die Großen es hören konnten: „Meine Frau, du träumst zuviel, du wachst zuviel; es würde dir gut tun, mehr zu trinken und zu schlafen. Hat Gott etwa die Menschen mit einem reinen Leben verlassen und redet jetzt mit vornehmen Weltmenschen? Es ist dumm, deinen Worten Glauben zu schenken.“ Als er das sagte, wollten die Anwesenden ihn strafen, aber Frau Birgitta verhinderte das und sagte: „Lasst ihn reden, denn Gott hat ihn gesandt. Warum sollte ich, die ich in meinem ganzen Leben meinen eigenen Ruhm gesucht und Gott gekränkt habe, keine gerechten Worte hören? Er sagt mir nur die Wahrheit.“ Als dieser Herr das hörte, wurde er von Reue ergriffen, versöhnte sich mit Frau Birgitta und nahm ein lobenswertes Ende. |