120. Kapitel

Der Sohn (Jesus Christus) spricht: „Zwischen mir und ihm ist ein Häutchen, und daher gefällt ihm meine Lieblichkeit nicht, denn er sehnt sich nach etwas anderem mehr als nach mir.“ Die Braut, die das hörte, sagte zum Herrn: „Ob er jemals irgendein Vergnügen hatte?“
Der Herr erwiderte: „Es gibt ein zweifaches Vergnügen, nämlich ein geistliches und ein körperliches.

Das körperliche oder natürliche Vergnügen ist das, wenn der Mensch für seinen Lebensunterhalt Nahrung zu sich nimmt, wobei er so denken soll: „O Herr, du hast uns angeboten, Nahrung allein für unseren Lebensunterhalt zu uns zu nehmen; Lob sei dir!“ Schenk mit Gnade, dass mich jetzt, wo ich Nahrung zu mir nehme, keine Sünde überkommt!“ aber wenn ein Vergnügen an weltlichem Gut entsteht, dann soll der Mensch so denken: „O Herr, alles Irdische ist nur Staub und Vergänglichkeit; schenk mir daher Gnade darüber zu verfügen, dass ich mir dessen bewusst bin, vor dir Rechenschaft über alles abzulegen.“

Geistliches Vergnügen ist, wenn die Seele sich an Gottes Wohltaten erfreut und die zeitlichen Dinge benutzt und sich damit nur gezwungen und des Lebensunterhalts wegen befasst. Aber das Häutchen verschwindet, wenn Gott der Seele lieb ist, und wenn die Furcht vor ihm ständig im Gemüt ist.“