123. Kapitel

Der Sohn (Christus) spricht zur Braut: „Ich bin wie der Bräutigam, der sich mit einer Braut verlobt hat, die aber der Vater, die Mutter, die Schwester und der Bruder wieder zurück haben möchte. Der Vater sagt nämlich: „Gib mir meine Tochter zurück, denn sie ist aus meinem Blut geboren.“ Die Mutter sagt: „Gib mir meine Tochter zurück, denn sie ist mit meiner Milch genährt.“ Die Schwester sagt: „Gib mir meine Schwester zurück, denn sie ist mit mir zusammen aufgewachsen.“ Der Bruder sagt: „Gib mir meine Schwester zurück, denn es steht mir zu, über sie zu befehlen.“

Der Bräutigam antwortet ihnen: „O Vater, wenn sie aus deinem Blut geboren ist, soll sie jetzt mit meinem Blut gefüllt werden. O Mutter, wenn du sie mit deiner Milch genährt hast, werde ich sie jetzt mit meiner Freude erfüllen. O Schwester, wenn sie nach deiner Sitte erzogen ist, soll sie jetzt meine Sitte einhalten. O Bruder, wenn du bisher über sie befohlen hast, so kommt es mir nun zu, über sie zu befehlen.“

So ist es mit dir geschehen. Denn wenn dein Vater, d.h. die Fleischeslust, dich zurück haben möchte, so kommt es mir zu, dich mit meiner Liebe zu erfüllen. Wenn deine Mutter, d.h. die weltliche Sorge, dich zurück haben möchte, so kommt es mir zu, dich mit der Milch meiner Freude zu nähren. Wenn deine Schwester, d.h. die Gewohnheit des weltlichen Umgangs, dich zurückhaben will, so sollst du lieber meiner Sitte folgen. Wenn dein Bruder, d.h. dein Eigenwille, dich zurück haben will, so bist du verpflichtet, meinen Willen zu tun.“