130. Kapitel

Der Sohn (Jesus Christus) spricht: „Ich habe vorher mit dir von sieben Tieren gesprochen, von denen eines wie ein Elefant war, der noch an einen Baum gelehnt steht und weder auf die Fäulnis des Baumes noch auf die Kürze der Zeit achtet, weshalb er auch mit dem Baum umkippen wird, wenn er glaubt, fest zu stehen. Die Mauern seiner Kirche sollen nämlich von Hitze und Wasser aufgelöst werden, so dass sich keiner findet, der sie aufbaut, denn sie sind von gottlosen Menschen erbaut worden. Die Erde soll zerstückelt werden, die Einwohner werden sich den Tod wünschen, und er wird vor ihnen fliehen, und die Gottlosen werden über die Gerechten herrschen (All dies ist eingetroffen).

„Du sollst auch wissen, dass das zweite Tier, das stolz auf den Stein der Keuschheit war, nun das Horn des Lammes angenommen hat, und deshalb werde ich ihn lehren, wie er über die Mauern springen muss, und wie er sich in seiner ehrenvollen Stellung verhalten muss. Die Demut seiner Seele gefällt mir sehr, und daher sage ich ihm, dass seine Kirche jetzt auf die höchste Treppenstufe gestiegen ist und lange im Hochmut verharrt hat. er soll deshalb daran arbeiten, dass die Priesterschaft enthaltsamer leben soll, ihr übermäßiges Trinken vermindern soll, die Gier ablegen und Demut und Gottesfurcht annehmen soll, denn sonst wird seine Kirche durch Heimsuchungen gedemütigt werden, und ihr Fall wird so groß und schwer werden, dass es auch in anderen Ländern gehört werden wird.“

Aber nach dem Tode dieses Bischofs und der Ernennung seines Nachfolgers sprach der Herr zu mir: „Du sollst wissen, dass dieser Bischof, der der Nachfolger des letztgenannten Bischofs ist, und der jetzt zur Bischofswürde aufgestiegen ist, einer der fünf Diener war, auf die der König nicht hören wollte, sofern sie nicht klarere Augen bekämen.

Ja, dieser Bischof ist nun aufgestiegen, aber er soll genau Acht geben; so wird er in meinem Gericht stehen, wie er aufgestiegen ist. Ich warne ihn vor Joab’s Fall. Dieser hegte nämlich Neid gegen die, die besser waren als er; er stützte sich auf eigenen Rat, seine Verwegenheit war groß, und daher überstieg seine Vermessenheit seine Kräfte, und er zog den vor, den er selber ausgewählt hatte, vor dem, den Gott auserwählte.
Aber ein Rat ist für diesen Bischof nützlich, nämlich dass er sich klug benimmt und stets beachtet, nicht was er kann, sondern was sich für ihn passt.

Als er wissen wollte, wie weit es zur Vergebung seiner Sünden nützlich wäre, sich nach Rom zu begeben, befragte er mich, und während ich betete, antwortete mir die Mutter Gottes: „Wenn dieser Bischof in seiner Seele spürt, dass er die Hilfe der Heiligen braucht, so mag er nach Rom kommen, um Ablass gewinnen, denn die Zeit kommt, da ihm dies nützen wird. Er soll auch darauf achten, dass die Klauen der überaus gierigen Raubvögel, die sich schon eingedrängt haben, abgeschnitten werden, so dass sie nicht mehr auf den höchsten Klippen wohnen, denn dann werden sie dem Volke noch mehr schaden, und er selber wird nicht frei von Trübsal gehen.“

Deshalb sollst du wissen, dass das Tier, über das ich mit dir gesprochen habe und das sich fürchtete, wenn es seinen Schatten sah – das ist der, der für die Seelen eifert und seinen Mut bei ihren Worten, die ihn tadeln, nicht sinken lässt oder sich bei ihren Worten, die dem zustimmen, was er sagt und ihm schmeicheln, nicht überheblich wird. Er ist bereit, zu sterben und sich aus der Welt zurückzuziehen, und auch bereit, zu meiner Ehre zu leben, wenn mir das gefällt. Ich werde ihm deshalb auf halbem Weg wie ein Vater seinem Sohn entgegeneilen und ihn wie ein barmherziger Richter aus seinem Gewahrsam herausnehmen, so dass er das Böse in der Zukunft nicht zu sehen braucht.
Aber der, der in seinem Aussatz verharrt, wird mit denen sterben, die den Bauch Vollhaben, und mit den Aussätzigen begraben und gerichtet werden, und er wird nicht bei denen sitzen dürfen, die die Welt richten.“