141. Kapitel

Christus offenbarte sich seiner Braut, Frau Birgitta, die für den Papst Gregorius XI. bat and sagte zu ihr: „Meine Tochter, gib Acht auf die Worte, die ich spreche. Du sollst wissen, dass dieser Papst Gregorius wie ein Lamm ist, das nicht die Hände rührt, um zu arbeiten, oder die Füße, um zu gehen. Denn wie die Krankheit des Verdammens von einem Fehler im Blut und von Nässe und von Kälte herrührt, so ist dieser Papst sozusagen von einem Hindernis gefesselt, nämlich einer unmäßigen Liebe zu seinem Blut und einer Gefühlskälte für mich.

Aber du sollst wissen, dass er mit Hilfe der Fürbitte meiner jungfräulichen Mutter Maria nun schon anfängt, Hände und Füße zu rühren, indem er meinen Willen tun will und mich dadurch ehren will, nach Rom zu kommen. Deshalb kannst du gewiss sein, dass er nach Rom kommen wird, und dort wird er ein neues Leben für etwas künftiges Gutes beginnen, aber es nicht vollenden.“

Da antwortete Frau Birgitta: „O Herr mein Gott, die Königin von Neapel und viele andere sagen mir, dass es unmöglich für ihn ist, nach Rom zu kommen, weil der König von Franreich, die Kardinäle und andere Personen dieser Reise viele Hindernisse in den Weg legen. Und ich habe gehört, dass viele vor ihn hintreten und angeben, Gottes Geist und göttliche Offenbarungen und Gesichte zu haben, was sie als Vorwand anführen, um ihm von der Reise abzuraten. Und deshalb fürchte ich sehr, dass seine Ankunft verhindert wird.“

Gott erwiderte: „Du hast gehört, dass man liest, dass Jeremia einst in Israel lebte und den Geist Gottes hatte, zu prophezeien, aber damals gab es viele, die den Geist der Träume und der Lüge hatten, und ihnen vertraute der böse König, weshalb er in Gefangenschaft geriet, und das Volk mit ihm. Denn wenn der König auf Jeremia allein vertraut hätte, so hätte ich meinen Zorn von ihm abgewandt.

So verhält es sich auch jetzt, denn wenn auch gelehrte Männer oder Träumer oder die, die dem Fleisch und nicht dem Geist nach Freunde des Papstes Gregorius sind, auftreten und ihm Entgegengesetzte Dinge raten, so bin ich, der Herr, doch mächtiger als sie, und ich werde diesen Papst nach Rom führen – aber nicht zu ihrem Trost. Aber ob du selbst ihn kommen sehen darrst oder nicht – das ist dir nicht erlebt, zu wissen.