143. Kapitel

Unser Herr Jesus Christus sagte mir, o Herr Bischof, dass ich nachstehende Werke an Euch schreiben sollte, und dass Ihr sie dem Papst zeigen solltet. „Der Papst begehrt ein Zeichen. Sag ihm, dass auch die Pharisäer ein Zeichen haben wollten. Ich habe ihnen geantwortet, dass wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so lag ich, der Sohn der Jungfrau, drei Tage und drei Nächte tot in der Erde, bin aber von den Toten auferstanden und zu meiner Herrlichkeit aufgestiegen.

So soll dieser Papst meine Eramhung als Zeichen empfangen, damit er die Seelen erlöst. Er soll also das in die Tat umsetzen, was zu meiner Ehre dient, daran arbeiten, dass die Seelen erlöst werden, und dass meine Kirche in ihre frühere Gestalt zurückversetzt und in einen besseren Zustand kommt; dann wird er das Zeichen und die Furcht des ewigen Trostes erfahren dürfen.
Er soll auch noch ein anderes Zeichen erhalten: Wenn er meinen Worten nicht gehorcht und nach Italien kommt, so soll er nicht nur das Zeitliche, sondern auch das Geistliche verlieren und Herzenstrauer empfinden, so lange er lebt, und wenn auch sein Herz manchmal Erleichterung zu haben scheint, so werden ihm doch Gewissensbisse und innere Trübsal verbleiben.

Das dritte Zeichen ist, dass ich, Gott wunderbare Worte durch eine Frau spreche – zu welchem Zweck geschieht das, wenn nicht zur Erlösung und zum Nutzen der Seelen, und dafür, dass die Bösen gebessert und die Guten noch besser werden?
Was den Zwist zwischen dem Papst und Barnabo betrifft, so antworte ich, dass er mir über die Maßen verhasst ist, denn unendlich viele Seelen nehmen dadurch Schaden. Denn auch wenn der Papst von seinem Papsttum vertrieben werden sollte, so wäre es besser, wenn der Papst sich demütigte und Eintracht zustande bringen würde, als dass so viele Seelen zu Grunde gehen und von der ewigen Verdammnis betroffen würden.

Darüber, was die Verbesserung des französischen Königreichs betrifft, wird er nicht eher Bescheid erhalten, als bis er persönlich nach Italien kommt. So wie es sich mit einem Querbalken verhält, an dem ein Seil hängt, an dem unzählig viele nach einer Richtung ziehen, aber nur einer nach der anderen, so ist es mit der Verdammnis der Seelen – sie ist ja offenbar, und viele arbeiten daran.

Daher soll dieser Papst seinen Blick allein auf mich richten; wenn auch alle ihm abraten, nach Rom zu kommen und ihn behindern, soviel sie können, soll er allein auf mich vertrauen, und ich werde ihm helfen, und niemand soll Macht über ihn gewinnen. Aber wie die Vogeljungen sich im Nest aufrichten, rufen und sich freuen, wenn die Mutter naht, so werde ich ihm froh entgegenkommen, ihn aufrichten und an Leib und Seele ehren.“

Weiter sagte der Herr: „Obwohl der Papst zweifelt, ob er nach Rom kommen soll, um den Frieden wieder herzustellen und meine Kirche zu reformieren, so erkläre, ich es ist mein Wille, dass er nun bis zum Herbst kommt, und kommt, um zu bleiben. Und er soll auch wissen, dass er nichts tun kann, was mir lieber ist, als nach Italien zu kommen.“