32. Kapitel

Die Mutter sagt: „Es gibt ein Sprichwort bei auch, das lautet: „Mit so etwas kannst du mich aus dem Lande jagen.“ So sage ich jetzt auch. Es gibt keinen so großen Sünder auf der Welt, dass ich nicht gleich bereit bin – wenn er nur in seinem Herzen spricht, dass mein Sohn, der Schöpfer und Erlöser aller, von ihm im Herzen innig geliebt wird – wie eine liebvolle Mutter zu ihrem Sohn zu kommen, ihn zu umarmen und zu sagen: „Was gefällt dir, mein Sohn?“

Und mag er sich auch bis zur tiefsten Pein der Hölle schuldig gemacht haben – wenn er nur gewillt sein würde, sich nicht um die Ehre der Welt oder um die Begierde und Lust des Fleisches zu kümmern, was die Kirche verurteilt, und nichts anderes begehrte, als allein seinen Lebensunterhalt, so würden er und ich und bald gut vertragen.

Sag ihn also, der den Lobgesang auf mich schreibt, nicht zu seinem eigenen Ruhm oder für seinen eigenen Lohn, sondern zum Lobe dessen, der für seine Taten alles Lob verdient – dass, wie die Fürsten der Welt ihren Lobrednern eine zeitliche Belohnung geben, so will ich ihn geistlich belohnen. Denn so wie eine einzige Silbe viele Noten über sich hat, so gefällt es Gott, ihm für jede Silbe im Gesang Kronen zu schenken, und es wird ihm gesagt werden: „Sieh, der Lobsänger kommt, der einen Gesang komponiert, ohne an ein zeitliches Gut zu denken, nur für Gott allein.“

Erklärung
Dieser Mann wurde versucht, an der heiligen Dreieinigkeit zu zweifeln. In einer Ekstase sah er etwas wie drei Frauengesichter. Die erste sagte: „Viele Ehen habe ich mit angesehen, aber nie habe ich eine dreifache in einer einzigen gesehen.“ Die andere erwiderte: „Wenn drei eins sind, so muss das eine vorher und das andere nachher, oder zwei in einem sein.“ Die dritte äußerte: „Die können sich nicht selbst gemacht haben – wer hat sie dann gemacht? „Da sagte der Heilige Geist offen: „Lasst uns zu ihm gehen und Wohnung bei ihm beziehen.“ Und beim Erwachen war er von der Versuchung befreit.

Dann sagte Christus zu Frau Birgitta: „Ich bin dreifaltig und einer. Ich will dir zeigen, was des Vaters Macht, die Weisheit des Sohnes und die Kraft des Heiligen Geistes ist.“ Und diese Offenbarung ist da abgeschlossen, wo sie von der Kanzel gesprochen wird.

Weiter sagte Christus: „Sag zu ihm, dass er bei mir ein größeres Verdienst mit seiner Krankheit als mit seiner Gesundheit erwerben wird. Denn Lazarus wurde edler durch sein Leiden, und Hiob wurde mehr geliebt wegen seiner Geduld. Doch missfallen mir die von meinen Auserwählten nicht, die gesund sind, denn deren Herz ist immer bei mir, und ihr Leib übt immer kluge Enthaltsamkeit und fromme Arbeit.“