37. Kapitel

Der Sohn (Jesus Christus) spricht: „Tochter, wie verhält die Welt sich jetzt?“ sie antwortet: „So wie ein offener Sack, zu dem alle laufen, und wie ein Mann, der läuft, sich aber nicht darum kümmert, was hernach geschehen wird.“
Der Herr erwiderte: „Daher ist es gerecht, dass ich mit meinem Pflug über die Welt gehe, über Heiden und Christen. Ich werde weder Alt noch jung, Arme und Reich schonen, sondern jeder wird beurteilt werden, wie er verdient hat, und ein jeder wird in seiner Sünde sterben, und sein Haus wird leer ohne Bewohner dastehen. Und doch werde ich es noch nicht zur Ausführung bringen.“

Sie (Birgitta) entgegnete: „O Herr, zürne nicht, wenn ich spreche. Sende einige deiner Freunde, um sie zu ermahnen und sie vor der Gefahr zu warnen!“ Und der Herr sagte: „Es steht geschrieben, dass der reiche Mann in der Hölle, der an seiner eigenen Erlösung verzweifelte, darum bat, dass jemand geschickt werden sollte, um seine Brüder zu warnen, damit sie nicht auch umkämen. Aber er bekam die Antwort: „Keinesfalls wird das geschehen. Sie haben ja Mose und die Propheten; von denen können sie es lernen.“

Ebenso sage ich jetzt: Sie haben die Evangelien und die Aussagen der Propheten, sie haben das Wort und Beispiel der Kirchenlehrer, sie haben Verstand und Vernunft, all das sollen sie also anwenden, dann sollen sie erlöst werden. Denn wenn ich dich schicken würde, könntest du nicht so laut rufen, dass du gehört würdest. Wenn ich meine Freunde schickte, sind es so wenige, dass man sie kaum hören würde, wenn sie riefen. Ich werde aber meine Freunde zu denen senden, zu denen es mir gefällt, und sie sollen den Weg für Gott bereiten.“