60. Kapitel

Birgitta spricht): „Gesegnet seist du, mein Schöpfer und Erlöser! Zürne nicht, wenn ich mit dir spreche, wie ein Verletzter zum Arzt, ein Betrübter zum Tröster, ein Armer zum Reichen und einem, der im Überfluss lebt. Der Verletzte sagt ja: „O Arzt, empfinde keinen Ekel vor mir, der ich verletzt bin, denn du bist mein Bruder. O bester Tröster, verschmähe mich nicht, denn ich bin bedrückt und geplagt, sondern schenk meinem Herzen Ruhe und meinen Sinnen Freude.“

Der Arme sagt jedoch: „O du reicher Mann, der an nichts Mangel leidet, schau auf mich, denn ich schwebe durch Hunger und Entbehrung in Gefahr. Betrachte mich, denn ich bin nackt, und schenk mir Kleider, damit ich mich wärmen kann.

So sage ich: „O allmächtiger und bester Herr, ich sehe die Wunden meiner Sünden und bin mir deren bewusst, durch die ich von Kindheit an zerrissen bin, und ich seufze, weil ich Zeit unnütz vergeudet habe. Die Kräfte reichen nicht mehr zur Arbeit, denn sie sind durch eitle Dinge erschöpfte. Daher bitte ich dich, der die Quelle aller Güte und allen Erbarmens ist, erbarme dich über mich! Berühre mein Herz mit der Hand deiner Liebe, denn du bist der beste Arzt; tröste meine Seele, denn du bist ein guter Tröster.“