92. Kapitel

Der Sohn spricht: „Ich sagte dir vorher, dass meine Freunde mein Arm sind. Ja, so verhält es sich in Wahrheit, denn in ihnen sind der Vater, der Sohn und der Heiligen Geist samt meiner Mutter mit der ganzen himmlischen Heerschar. Die Gottheit ist gewiss wie das Mark, ohne das niemand leben kann. Die Knochen sind meine Menschengestalt; die war stark genug, um zu leiden. Der Heiligen Geist ist wie das Blut, denn er erfüllt und erfreut alles. Meine Mutter ist wie das Fleisch, denn in ihr wohnte die Gottheit und Menschlichkeit und der Heilige Geist. Die Haut ist die ganze himmlische Heerschar. So wie die Haut, so überragt meine Mutter alle Heiligen an Tugend.

Denn obwohl die Engel rein sind, ist sie doch noch reiner, und obwohl die Propheten von Gottes Geist erfüllt waren und die Märtyrer viele Leiden ausgestanden haben, war doch der Geist in reicherer und wärmerer Weise in meiner Mutter, und sie war mehr als ein Märtyrer. Und wenn sich die Bekenner auch von allem zurückhielten, besaß doch meine Mutter eine noch vollkommenere Enthaltsamkeit, denn in ihr war meine Gottheit mit der Menschengestalt.

Wenn meine Freunde mich haben, ist also die Gottheit in ihnen, durch die die Seele lebt – die Kraft meiner Menschlichkeit, wodurch sie stark bis zum Tode werden, und das Blut meines Geistes, wodurch ihr Wille zu allem Guten bewegt wird. Und ihr Fleisch ist erfüllt mit meinem Blut und meinem Fleisch, wenn sie sich unbefleckt halten wollen, und wenn sie ihre Keuschheit unter Mitwirkung meiner Gnade bewahren. Und meine Haut ist mit ihrer Haut vereint, wenn sie dem Leben und den Sitten meiner Heiligen nacheifern.
So werden also meine Heiligen mit Recht mein Arm genannt, und du musst durch deinen Willen, dich im Guten zu verbessern und ihnen nachzueifern, so viel du kannst, ein Glied darin bleiben. Denn wie ich sie mit mir durch die Vereinigung Menschengestalt vereine, so musst auch du mit ihnen und mir durch diesen meinen Leib vereinigt werden.