Zweiter Fragenkreis

Erste Frage: ”Von neuem zeigt sich der Mönch auf seiner Leiter wie vorher und sagt: ”O Christus, Richter! Freiwillig hast du die bitterste Pein ausgestanden – warum darf ich es deshalb nicht ehrbar auf der Welt haben und stolz sein?“

Zweite Frage: „Weiter hast du mir zeitliches Gut gegeben – warum darf ich deshalb das besitzen, was ich begehre?

Dritte Frage: „Warum hast du weiter meinem Körper Glieder gegeben, wenn ich sie nicht rühren und anwenden kann, wie ich will?“

Vierte Frage: „Warum hast du weiter Gesetz und Gerechtigkeit gegeben, wenn nicht dafür, dass wir Rache nehmen sollen?“

Fünfte Frage: „Weiter hast du uns erlaubt, Ruhe und Stille zu haben – warum lässt du uns dann Mühe und Trübsal kennen lernen?“

Antwort auf die 1. Frage.
Der Richter erwiderte: „Mein Freund, der Hochmut des Menschen wird lange von meiner Geduld ertragen, damit die Demut erhöht und meine Tugend offenbart wird. Und weil der Hochmut nicht von mir geschaffen, sondern vom Teufel erfunden ist, muss man ihm ausweichen, denn er führt zur Hölle, aber die Demut soll bewahrt werden, denn sie führt zum Himmel, und ich, Gott, lehrte sie mit meinem Wort und meinem Beispiel.“

Antwort auf die 2. Frage.
„Weiter ist das zeitliche Gut von mir gegeben und dem Menschen verliehen, damit er es in vernünftiger Weise gebrauchen und verwenden soll, und das, was geschaffen ist, gegen das Ungeschaffene, nämlich gegen mich, eintauschen soll, indem er mich für meine guten Gaben preist und ehrt, aber nicht nach dem Begehren des Fleisches lebt.“

Antwort auf die 3. Frage.
„Die Glieder des Leibes sind weiter dem Menschen gegeben, damit sie der Seele ein Bild der Tugenden zeigen und zum Dienst und Nutzen der Seele als ihr Werkzeug stehen sollen.“

Antwort auf die 4. Frage.
„Recht und Gesetz sind weiter von mir eingerichtet, damit sie mit heiliger Liebe und Mitleid gehandhabt werden sollen, und so göttliche Einheit und Eintracht unter den Menschen befestigt werden.“

Antwort auf die 5. Frage.
„Dass ich weiter dem Menschen vergönnt habe, körperliche Ruhe und Stille zu haben, das tat ich, um die Schwachheit des Fleisches zu stärken, und um die Seele kräftig und stark zu machen. Aber weil das Fleisch manchmal frech und überheblich ist, müssen Trübsale und all das, wodurch das Fleisch zurechtgebracht wird, willig ertragen werden.“