Dritter Fragenkreis

Erste Frage: Nun zeigt sich der Mönch wie vorher auf seiner Leiter und sagte: ”O Richter, ich frage dich: ”Warum gabst du uns körperliche Sinne, wenn wir uns nicht nach diesen Sinnen des Fleisches rühren und leben sollten?“

Zweite Frage: „Warum hast du uns weiter Lebensmittel und den Unterhalt des Körpers, Speise und andere angenehme Dinge gegeben, wenn wir nicht nach dem Begehren des Fleisches leben und uns befriedigen sollen?“

Dritte Frage: „Warum hast du uns weiter den freien Willen gegeben, wenn wir unserem Willen nicht folgen sollen?“

Vierte Frage: „Warum hast du Männern und Frauen Samen und den Trieb zur Begattung gegeben, wenn er nicht nach dem Begehren des Fleisches verwendet werden soll?“

Fünfte Frage: „Warum hast du uns weiter ein Herz und den Willen gegeben, wenn nicht dafür, dass wir das gernhaben, was lieblich ist, und das schmecken und lieben, was angenehm zu genießen ist?“

Antwort auf die 1. Frage.
Der Richter antwortete: „Mein Freund, ich gab dem Mensch Sinne und Vernunft, um die Wege des Lebens zu betrachten und ihnen zu folgen und die Wege des Todes zu vermeiden.“

Antwort auf die 2. Frage.
„Weiter gab ich Speise und das für den Körper Notwendige zum maßvollen Unterhalt des Leibes und dafür, dass die Kräfte der Seele geübt und stärker werden sollen, aber nicht dafür, dass der Mensch durch unmäßiges Essen geschwächt wird.“

Antwort auf die 3. Frage.
„Weiter habe ich dem Menschen den freien Willen gegeben, damit er seinen Willen mir, seinem Gott, überlassen soll, und dadurch größeren Verdienst erwirbt.“

Antwort auf die 4. Frage.
„Weiter gab ich Samen zum Geschlechtsverkehr, damit der Mensch Nachkommen am gebührenden Platz und auf ordentliche Weise hervorbringen soll und sich aus gerechter und vernünftiger Ursache vermehren soll.“

Antwort auf die 5. Frage.
„Ferner habe ich dem Menschen das Herz gegeben, auf dass er mich, seinen Gott, der überall und unfasslich ist, darin einschließen soll, und damit sein Gedanke und sein Ergötzen in mir sein soll.“