Vierter Fragenkreis

Erste Frage: Wieder zeigte sich der Mönch auf seiner Leiter wie vorher und sagte: ”O Richter, warum muss ich nach Gottes Weisheit forschen, wenn ich die Weisheit der Welt besitze?“

Zweite Frage: „Warum muss ich weinen und trauern, wenn mir ein Überfluss an weltlicher Freude und Ehre zur Verfügung steht?“

Dritte Frage: „Sag weiter, warum und wie soll ich mich unter den Trübsalen des Leibes freuen?“

Vierte Frage: „Weiter, warum soll ich Furcht hegen, wenn ich die Stärke meiner eigenen Kräfte besitze?“

Fünfte Frage: „Weiter, warum soll ich anderen gehorchen, wenn mein Wille in meiner eigenen Macht steht?“

Antwort auf die 1. Frage.
Der Richter antwortete: „Mein Freund, ein jeder, der weise ist, wenn es die Welt betrifft, ist blind, wenn es mich, seinen Gott betrifft. Und daher ist es Notwendig, damit man meine göttliche Weisheit erwerben kann, dass man fleißig und demütig danach forscht.“

Antwort auf die 2. Frage.
„Weiter, ein jeder, der weltliche Ehre und Freude hat, wird von verschiedenen Kümmernissen gehetzt und in Bitterkeit verwickelt, was zur Hölle fährt. Daher ist es notwendig, damit man nicht vom Himmelsweg abirrt, fromme Scheu hat, betet und weint.“

Antwort auf die 3. Frage.
„Weiter ist es sehr nützlich, sich unter den Trübsalen und Leiden des Körpers zu freuen, denn dem, der am Fleisch geplagt wird, naht sich mein Erbarmen, und er selbst nähert sich dadurch leichter dem ewigen Leben.“

Antwort auf die 4. Frage.
„Weiter, wie stark auch einer sein mag, ist er doch stark durch mich, und ich bin stärker als er. Daher soll man überall fürchten, seiner Stärke beraubt zu werden.“

Antwort auf die 5. Frage.
„Weiter sollte ein jeder, der den freien Willen in seiner Hand hat, fürchten und in Wahrheit bedenken, dass nichts so leicht zur ewigen Pein führt, wie ein eigener Wille ohne einen Leiter. Daher wird der, der seinen eigenen Willen mir, seinem Gott, anvertraut und mir gehorcht, das Himmelreich ohne Plage gewinnen.“