121. Kapitel

Christus spricht: „Gehorsam ist die Tugend, wodurch das Unvollkommene vollkommen wird und alle Versäumnisse bereinigt werden. Denn ich, Gott, vollkommener als alles andere und die Vollkommenheit selbst, gehorchte meinem Vater bis zum Kreuz, damit ich durch mein Beispiel zeigen würde, wie wohlgefällig es Gott ist, wenn man seinen eigenen Willen verleugnet.

Viele geben jedoch auf die Tugend des Gehorsams nicht Acht, und haben keinen klugen Eifer. Sie folgen dem, was ihr Sinn ihnen eingibt, und so kasteien sie für kurze Zeit in unkluger Weise ihr Fleisch, so dass sie sich für lange Zeit selber unnütz sind. Damit gefallen sie Gott wenig und fallen anderen zur Last. Wenn solche Menschen ihre Fehler merken und ihre früheren Taten bessern wollen, werden sie rasch von Scham ergriffen, das zu lassen, was sie begonnen haben, und in ihrem Starrsinn wagen sie nicht, einen klügeren Wandel zu beginnen.

Zu diesen Menschen gehört der Mann, den du siehst. Er achtete nicht auf den Rat erprobter Männer und nicht auf diese Worte von mir: „Ich will nicht den Tod des Fleisches, sondern den der Sünde.“ Daher ist zu befürchten, dass er sich größere Trübsal und eine Schwächung der Sinne zuzieht. Aber wenn er den Weisen gehorcht und die eigensinnigen Gedanken aus seiner Seele verbannt, so wird seine Krone verdoppelt werden, und die geistliche Frömmigkeit wird sich bei ihm erhöhen. Sonst wird es mit ihm gehen, wie geschrieben steht: „Der Feind kam und säte Unkraut, und die Dornen wuchsen auf und erstickten die gute Saat.“