2. Kapitel

Der Sohn sprach zur Braut und sagte: „Er, der jetzt krank liegt und für den du betest, war sehr schlaff und träge in meinem Dienst; sein ganzes Leben hat er gegen meinen Willen eingerichtet. Aber laß ihn nun sagen, dass – wenn er willens ist, sich zu bessern, wenn er dem Tode entgeht, so werde ich ihm noch Gnade schenken. Er soll also ermahnt werden, bereit zu sein, sich zu bessern, denn wegen meiner großen Barmherzigkeit und seiner bitteren Pein will ich mich seiner erbarmen.“

Als derselbe Mann vor dem Singen der Prim verstarb, zeigte sich der Herr der Braut wieder und sagte: „Sieh, wie gerecht ich in meinem Gericht bin! Dieser Mann, der von einer so schweren Krankheit geplagt wurde, kam zu meinem Gericht, und obwohl er wegen seines guten Willens begnadigt wurde, wird doch seine Seele, ehe sie völlig gereinigt ist, eine so bittere Strafe im Fegefeuer leiden, wie kein Sterblicher sich das vorstellen kann. Was werden die dann leiden, deren ganzes Trachten auf das Irdische gerichtet ist, und die von keinerlei Bedrängnissen behelligt werden?