40. Kapitel

Vier Jahre danach sah ich einen schön strahlenden Jüngling mit dieser eben genannten Seele, der nun gleichsam bekleidet war, aber nicht vollständig. Der Jüngling sagte zum Richter, der auf dem Thron saß und von Abertausenden umgeben war, die alle wegen seiner Geduld und Liebe zu ihm beteten: „O Richter, dies ist die Seele, für die ich bat, und von der du sagtest, dass du es dir mit ihr überlegen willst.

Nun bitten wir alle, die hier stehen, zum zweiten Mal um deine Barmherzigkeit für sie. Und obwohl wir alles in deiner Liebe kennen, sprechen wir doch deiner Braut zuliebe in menschlicher Weise (obwohl es bei uns nichts Menschliches gibt), die dies alles auf geistliche Weise hört und sieht.“

Der Richter antwortete: „Wenn es einen Wagen gäbe, der voller Kornähren ist, und viele Menschen – einer nach dem anderen – sich seine Ähre nehmen würde, so würde sich die Zahl und das Gewicht der Ähren vermindern. So verhält es sich auch jetzt, denn viele Tränen und Liebeswerke sind mir für diese Seele dargebracht worden. Deshalb lautet mein Urteil, dass sie in deine Obhut kommen soll, und du sollst sie zu der Ruhe führen, die das Auge nicht sehen und das Ohr nicht hören kann, und die Seele sich nicht vorstellen kann, solange sie noch im Fleisch ist, - dahin, wo der Himmel nicht oben und die Erde nicht unten ist, dahin, wo es eine unvorstellbare Höhe und eine unaussprechliche Länge, eine wunderbare Breite und eine unfassliche Tiefe gibt, dahin, wo Gott oben, außen und ihnen alles ist, alles lenkt und alles umschließt, ohne von jemandem umschlossen zu werden.“

Darauf sah ich diese Seele so strahlend, wie der strahlendste Stern in seinem Strahlenglanz zum Himmel aufsteigen. Und da sprach der Richter und sagte: „Rasch wird die Stunde kommen, da ich mein Urteil fällen und Gerechtigkeit gegen das Geschlecht dieses verstorbenen Mannes üben werde, denn dieses Geschlecht ist mit Hochmut aufgestiegen und wird zur Vergeltung für den Hochmut hinabfahren.“