47. Kapitel

Die Mutter sagt: „Sei nicht bange, wenn du denen Gottes Wort sagen musst, die es nicht gern hören wollen. Denn wenn jemand über die Scham und den Widerspruch erröten muss, den er für Gottes Wort ertragen muss, und es geduldig erträgt, so wird diese Röte seine Seele auf das Schönste färben. Wenn jemand sich Gott zur Ehre körperlich abmüht, so wird seine Seele dadurch Süßigkeit erlangen und geschmückt werden.

Ja, wenn ein Mensch hört, wie er gescholten wird und doch dem Scheltenden nichts Böses wünscht, so wird seine Seele gleichsam mit den schönsten Kleidern geschmückt werden, so dass der Bräutigam, der ein Gott in drei Personen ist, diese Seele zur ewigen Freude seiner Gottheit haben möchte. Daher sollen Gottes Freunde sich gern anstrengen, die zu bekehren, die die Hoffart und Gier mehr lieben als Gott, denn diese liegen wie unter einem Berge, und deshalb soll man daran arbeiten, dass sie lebend darunter weggezogen werden.

Denn wie der, der seine Brüder unter einem abgestürzten Berge sieht, manchmal den Berg heftig rüttelt, damit er die Steine wegwerfen kann, manchmal ihn nur ganz leicht drückt, so dass der, der darunter liegt, nicht so hart gedrückt wird, und ihn manchmal fester schlägt, damit der Berg sich von dem, der darunter liegt, umso schneller abheben kann, und nicht nach seinen Schmerzen fragt, wenn nur der, der in Gefahr ist, mit dem Leben davonkommt – so sollen auch Gottes Freunde dafür arbeiten, dass die Seelen gerettet werden.

Aber wie es nur wenige waren, die den rechten Glauben hatten, als mein Sohn gen Himmel fuhr, so sind es auch jetzt nur wenige, die dieses Gebot erfüllen: Liebe Gott über alle Dinge, und deinen Nächsten wie dich selbst. So wie Gottes Freunde früher zu den Heiden gingen, so sollen sie also jetzt zu den Christen gehen. Denn wie es für die, die den Glauben predigen hörten, ihn aber nicht annahmen, unmöglich war, den Himmel zu erlangen, so ist es für die Christen, die ohne göttliche Liebe sterben, unmöglich, den Himmel zu gewinnen.