60. Kapitel

Die Mutter spricht zur Braut: „Warum sagte dir dieser Magister, dieser Taschenspieler mit Worten, dass der Brief von meinem Hieronymus, der von meiner Aufnahme in den Himmel spricht, nicht in Gottes Kirche verlesen werden soll, da ihm aus dieser Schrift hervorzugehen scheint, dass Hieronymus Zweifel an meiner Aufnahme hegt, da er sagt, er wüsste nicht, wie weit ich mit dem Körper aufgenommen sei oder nicht, und von welchen Menschen ich zu Grabe getragen worden sei?

Ich Gottes Mutter, antworte dem Magister, dass Hieronymus an meiner Aufnahme nicht gezweifelt hat, aber weil Gott diese Wahrheit nicht klar offenbart hat, wollte Hieronymus lieber fromm daran glauben, als das festzustellen, was nicht von Gott direkt gezeigt worden ist.

Aber bedenke, Tochter, was ich dir früher sagte, dass Hieronymus ein Freund der Witwen war, ein Nachfolger der vollkommenen Mönche und ein Verkünder und Verteidiger der Wahrheit war. Er hat auch für dich das Gebet bewirkt, mit dem du mich begrüßt hast. Daher füge ich jetzt hinzu, dass Hieronymus eine gehorsame Posaune war, durch die der Heilige Geist redete, und eine Flamme, die von dem Feuer entzündet war, das am Pfingsttag über mich und die Apostel kam. Selig sind daher die, die diese Posaune hören und ihren Tönen folgen.“