63. Kapitel

Der Sohn spricht zur Braut: „Schreibe in meinem Namen an Papst Klemens: „Ich habe dich erhöht und habe dich über alle Stufen und Würden der Ehre steigen lassen. Steh deshalb auf und stifte Frieden zwischen den Königen von Frankreich und England, die gefährliche Wildtiere und Seelenverderber sind. Komm dann nach Italien, und verkünde dort das Wort sowie das Jahr der Erlösung und der Gottesliebe, und sieh dir die Straßen an, die mit dem Blut meiner Heiligen bedeckt sind – dann werde ich dir den Lohn schenken, der nie aufhört.

Denke auch an die vergangenen Zeiten, als du mich vermessen zum Zorn gereizt hast und ich schwieg, als du alles machtest, was du wolltest, und nicht das, was du hättest tun sollen, und ich geduldig schwieg, als ob ich nicht richten wollte! Nun ist nämlich meine Zeit gekommen, und ich werde von dir Rechenschaft über deine frühere Gleichgültigkeit und Vermessenheit fordern. Und wie ich dich über alle Treppenstufen steigen ließ, so sollst du nun geistlich über andere Treppenstufen steigen, die du sicher in deiner Seele und deinem Leibe erfahren wirst, sofern du meinen Worten nicht gehorchst und deine Zunge nicht aufhört, überhebliche Worte zu reden, und dein Name, den du auf Erden getragen hast, soll in meinen Augen und in denen meiner Heiligen in Vergessenheit und Schande geraten.

Ich werde dich auch zur Verantwortung dafür ziehen, wie unwürdig du (doch mit meiner Zulassung) zu allen Würden aufgestiegen bist, die ich, Gott, besser kenne, als dein vergessliches Gewissen sich erinnert. Ich werde dich auch dafür verantwortlich machen, weil du so pflichtvergessen müde geworden bist, Frieden zwischen den Königen zu stiften, und für den einen Partei ergriffen hast. Und es soll auch nicht vergessen sein, wie viel Gier und Ehrgeiz zu deiner Zeit in der Kirche herrschte und zugenommen hat, und dass du viele Dinge hättest reformieren und bessern können, was du, Liebhaber des Fleisches nicht gewollt hast.

Steh daher auf, ehe deine letzte Stunde schlägt, und mach nun zuletzt durch deinen Eifer die Versäumnisse der Vergangenheit wieder gut. Aber wenn du unsicher bist, aus welchem Geist diese Worte stammen, so ist doch das Reich und der Mensch, mit denen erstaunliche und wunderbare Dinge geschehen sind, bekannt genug. Denn die Gerechtigkeit und das Erbarmen, von dem ich spreche, nahen sich überall auf Erden. Dein Gewissen sagt dir auch, dass das, wozu ich mahne, verständig ist, und was ich auch rate, das ist liebevoll, und wenn dich meine Geduld nicht bewahrt hätte, so wärest du tiefer gestürzt, als alle deine Vorgänger. Such also im Buch deines Gewissens und sieh, ob ich die Wahrheit spreche!“