99. Kapitel

Der hässlichste Neger wurde in einem Kloster gesehen; er stand unter den verschleierten Nonnen in schwarzem Schleier und in Nonnentracht. Christus sprach darüber mit der verwunderten Braut (Birgitta) und sagte: „Es steht in meinem Evangelium geschrieben, dass man sich vor denen hüten soll, die in Schafskleidern umherwandern, inwendig aber wie reißende Wölfe sind. So sage ich dir jetzt, dass der Neger, der sich in Nonnenkleidern unter den Nonnen offenbarte, der Teufel der Habsucht ist, der ihnen rät, Eigentümer, Güter und große Reichtümer zu sammeln, damit sie dadurch üppiger leben, großzügige Almosen geben können, und in einem solchen falschen Klosterleben von der Armut abweichen, die mir lieb ist, und so allmählich ganz zügellos werden, indem sie ihre Regel und ihre frühere Observanz brechen und ihre Seelen verlieren.

Wisse daher, dass – wenn sie sich vor diesem Wolf der Gewinnsucht nicht wachsam in Acht nehmen, d.h. sich mit dem begnügen, was sie haben und ihre Besitzungen und irdischen Reichtümer nicht weiter ausdehnen wollen, so werden auch die jungen Schafe in dieser Herde elend erkranken und dann unbarmherzig von den Wölfen zerrissen werden. Es gefällt mir nämlich mehr, dass sie in der ruhigen und frommen Armut leben, die sie gehabt haben, und genügsam sind, als dass sie in weltliche Sorgen und Beschäftigung mit zeitlichen Dingen verstrickt sind und damit grosstun, Almosen zu geben, die doch von anderer Leute Besitz herrühren.“