Eine Offenbarung an der Krippe des Herrn in Bethlehem.
22. Kapitel

Die Jungfrau Maria offenbarte sich mir dann noch einmal an demselben Platz und sagte: „Meine Tochter, es ist lange her, seit ich dir in Rom versprach, dass ich dir hier in Bethlehem die Art meiner Niederkunft zeigen würde. Und obwohl ich dir etwas davon in Neapel zeigte, nämlich wie ich stand, als ich meinen Sohn gebar, so sollst du auch wissen und überzeugt sein, dass ich so stand und in der Weise geboren habe, wie du mich jetzt einsam im Stall auf gebeugten Knien hast beten sehen. Ich habe ihn nämlich mit einem solchen Jubel und einer solchen Freude der Seele geboren, dass ich kein Unbehagen oder irgendwelchen Schmerz spürte, als er aus meinem Körper trat. Ich wickelte ihn gleich in die reinen Windeln, die ich lange vorher in Ordnung gebracht hatte.

Als Joseph das sah, wunderte er sich und empfand große Freude darüber, dass ich in dieser Weise ohne Hilfe geboren hatte. Weil die vielen Menschen, die in Bethlehem versammelt waren, auf Grund der Steuerveranlagung so beschäftigt waren, gaben sie soviel Acht darauf, dass Gottes Wundertaten nicht allgemein bekannt unter ihnen werden konnten. Und das sollst du wissen, dass – obwohl die Menschen nach menschlichen Begriffen zu behaupten suchten, dass mein Sohn auf die übliche Weise geboren wurde, so ist es doch die Wahrheit und über allen Zweifel erhaben, dass er so geboren wurde, wie ich dir vorher sagte, und wie du es jetzt gesehen hast.“