8. Kapitel

Sage diesem Bruder, meinem Freund, dass es dir nicht erlaubt ist, zu wissen, wie weit die Seele von Papst Johannes XXII. in der Hölle oder im Himmel ist. Es ist dir auch nicht erlaubt, etwas über die Sünden zu wissen, die dieser Papst an sich hatte, als er nach seinem Tode vor Gottes Richterstuhl kam. Aber sage ihm, dass die Aussprüche, die Papst Johannes über das Eigentum Christi gemacht hatte, nichts Falsches in seinem katholischen Glauben oder irgendeine Ketzerei gewesen ist.

Ich, der denselben wahren Gott geboren hat, bezeuge, dass dieser mein Sohn Jesus Christus ein Eigentum besaß, und das hatte er allein. Es war sein Leibgewand, das ich mit meinen eigenen Händen verfertigt habe, und das bezeugt auch der Prophet, indem er im Namen meines Sohnes sagt: „Sie haben um mein Kleid das Los geworfen.“

Wisse auch, dass – so oft ich ihn für seinen heiligen Leib in dieses Leibgewand gekleidet habe, sich meine Augen gleich mit Tränen füllen, und mein ganzes Herz wurde von Trauer und Trübsal gepeinigt, ja von unendlicher Bitterkeit geplagt, denn ich wusste ja schon, wie meinem Sohn dieses Kleid einmal abgenommen würde, nämlich in der Stunde seines Leidens, als er nackt und schuldlos von den Juden gekreuzigt wurde, und dieses Leibgewand war das Kleidungsstück, um das seine Henker würfelten. Niemand hatte dieses Leibgewand, als er lebte, außer ihm allein.

Wisse auch, dass alle die, die sagen, dass der Papst nicht der rechte Papst ist, und dass die Priester keine rechten Priester oder nicht gültig geweiht sind, und dass das, was bei der Messfeier von den Priestern geweiht wird, nicht der wahre Leib meines gesegneten Sohnes ist – ja alle die, die mit solchen Irrlehren kommen, vom Geist des Teufels erfüllt sind.

Diese Ketzer haben einige so schlechte Taten vollbracht und so schreckliche Sünden gegen Gott begangen, dass sie auf Grund ihrer schweren Schuld von teuflischer Ungerechtigkeit erfüllt sind und wegen ihrer Ketzerei aus der Herde der ganzen Christenheit ausgeschlossen und verwiesen sind, wie Judas auf Grund der schweren Schuld, die er durch den Verrat Christi auf sich lud, von der heiligen zahl der Apostel ausgeschlossen und getrennt wurde.
Wisse aber, dass alle die von Gott Barmherzigkeit erfahren werden, wenn sie sich bessern wollen.“