10. Kapitel

Gottes Mutter spricht zur Braut und sagt: „Sage der Königin, dass ich, die Mutter der Barmherzigkeit, sie wie einen abgenagten Apfelkern empfangen habe, der nicht schön anzusehen war, sondern bitter schmeckte und widerlich zu verdauen war. Doch habe ich sie in ein abgelegenes Land verpflanzt, damit sie gute Frucht bringen soll. So wie der Baum Blätter, Blüten und Früchte bringt, so soll sie also Blätter der Tugenden bringen, indem sie gern auf Gottes Wort hört, das nützlich für die Seele ist und mit den Blättern eines Baumes verglichen werden kann.

Sie soll auch das sagen, was zu Gottes Ehre und dem Nutzen der Menschen dient, denn dann bringt sie schöne Blüten. Außerdem soll sie Gott und ihren Nächsten lieben, denn dann bringt sie die beste Frucht. Aber nun redet sie gern unanständige Worte und so etwas, womit sie die Ehre und die Gunst der Welt erwerben kann. Sie soll sich also zu mir bekehren und durch ihr Zuhören, ihr Reden und ihr Tun meinem Sohn die Frucht der Liebe darbringen, die ihm so gut schmeckt, nämlich ihre Seele, die er innig haben möchte.“