57. Kapitel

Gottes Mutter sprach zur Braut mit den Worten: „Wegen drei Sünden kam die Plage über das Reich, nämlich wegen Hochmut, Unmäßigkeit und Gewinnsucht. Deshalb kann Gott nun auch durch drei Dinge besänftigt werden, so dass die Zeit der Plage verkürzt wird. Das erste ist, dass alle in der Kleidung wahre Demut zeigen und maßvolle Kleider tragen, nicht zu lang wie die der Frauen, nicht zu kurz wie die von Gauklern, nicht albern und unnütz zerrissen, denn so etwas missfällt Gott.

Ihre Körper sollen sie in ehrbarer Weise halten, so dass sie nicht prahlerisch größer und stattlicher scheinen, als wie Gott sie geschaffen hat, auch nicht kürzer und weicher durch Bänder und Knoten und anderem solchem Tand, sondern alles soll zum Nutzen und Gott zur Ehre dienen. Ebenso sollen die Frauen die angeberischen Trachten abschaffen, die sie sich aus Hoffahrt und Eitelkeit zugelegt haben, denn den Frauen, die die alten lobenswerten Sitten ihres Vaterlandes verschmäht haben, hat der Teufel neue Missbräuche und unpassenden Putz für den Kopf, die Füße und andere Glieder verordnet, um Wollust zu wecken und Gott zu reizen.

Das zweite ist, dass man froh und willig Almosen gibt. Das dritte ist, dass jeder Bezirkspriester im Laufe eines Jahres einmal im Monat eine Messe für die heilige Dreifaltigkeit singt, zu der seine ganze Gemeinde zusammenkommt, nachdem sie bereut und gebeichtet hat, und mit dem Vorsatz, den Tag zu fasten und zu beten und Gott eifrig anzurufen, dass die Sünden vergeben werden und sein Zorn gemildert wird.
Ebenso sollen die Bischöfe einmal im Monat selbst oder durch Stellvertreter, in ihren Domkirchen eine feierliche Prozession anordnen, eine Messe für die heilige Dreieinigkeit verrichten, arme Menschen versammeln und ihnen demütig die Füße waschen.“