28. Kapitel

Unter den verödeten Weingärten, über die ich mit dir sprach, ehe du die Regel hörtest, verstehe ich die Klosterregeln, die jetzt nicht in der Weise gehalten werden, wie sie meine Freunde durch Eingebung des Geistes der Wahrheit diktiert haben, nachdem das Klostervolk auf Grund eines verschwenderischen Lebenswandels und weltlicher Genüsse vom rechten Wege abgewichen sind.

Meine Freunde, die diese Regeln befolgen und sehen, welcher traurigen Verirrung sich ihre Brüder schuldig machen, ohne dass sie jedoch selbst das Böse bessern können, die rufen zu mir Tag und Nacht in ihrer großen Herzensangst und bitten unter Tränen darum, dass die, die sich nicht bessern wollen, bald zunichte werden sollen, und die, die sich bessern wollen, fruchtbar an guten Taten werden.

Wenn ich, der alle Herzen prüft und alle Worte hört, manche findet, die den Irrtum ihres Klosters zu bessern suchen und seine Regeln in allem, was sie gebiete, einhalten, nämlich Demut und regelrechter Tracht, in angemessenen Entlehrungen, im Verzicht auf Eigentum, im Einhalten der Keuschheit und wahrer Untertätigkeit sowie in allen guten Sitten, so werde ich mit ihnen zusammenwirken und sie mit meiner Liebe umgeben, so wie der Weingarten von seiner Mauer umgeben wird.

Ich werden ihnen meine Gnade schenken, so dass sie sich allein mit dem Lebensnotwendigen begnügen und auf allen Überfluss verzichten. Auf diese Weise wird der Maulwurf getötet, der die Wurzeln zernagt, d.h. die Eingebung des Teufels, der die guten Vorsätze durch böse Begierde zunichte machen möchte, und die Wächter zur Besinnung kommen, d.h. ihr Gewissen aufwacht, die nicht auf die Erlösung ihrer Seelen achten, so dass sie anfangen, sich ständig selber zu beobachten.
Außerdem werde ich sie mit der Süße meines Geistes sättigen, und die wird sie stärken, mir zu dienen, der sie geschaffen und mit meinem teuren Blut erlöst hat.“