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Es lebte im Dorf Bro, Kreis Östra Husby, Stift Linköping, ein reicher Bauer namens Lars Kopper, der eine Tochter namens Kristina hatte. Diese hatte seit den frühesten Jahren ihrer Kindheit viele Angriffe des Teufels im Schlaf auszustehen, aber als sie dies ihren Eltern sagen wollte, konnte sie den Mund nicht öffnen. Aber sie verstanden das durch ein paar Zeichen und riefen eine Hexe herbei, die ihre Zeichen über ihr machten. Davon wurde es mit ihr noch schlimmer, denn nachher sah sie den Teufel in den grässlichsten Gestalten von verschiedenen Tieren, die sie ängstigten – nämlich Pferde, Wölfe, Hunde, Schlangen und dergleichen.

Nach einiger Zeit machte ein Hexenmeister Beschwörungen über sie und band ihr ein paar Sachen um den Hals, und da wurde es mit ihr noch schlimmer, denn nun zeigte er sich ihr als abscheulichster Junge von 12 Jahren und schlug sie ohne Erbarmen, voller Bosheit wie er war. Und als sie noch mehr Untaten mit ihr machen wollten, fing sie an, laut zu protestieren und sagte, dass sie umso schlimmer bestraft würde, je mehr sie machten.

Als sie dann heiratsfähig wurde, wurde sie um die Zeit der Martinsmesse gesetzlich mit einem Mann verheiratet. Aber am dritten Tag danach kam der Teufel zu ihr, schwer verärgert, und schlug sie so gewaltig, dass sie zu Boden fiel und begann, ihre beiden Knie so zusammenzudrücken, die dann so unzertrennlich aneinander fest hingen, als wären sie mit Eisennägeln zusammengenagelt, und keiner vermochte sie voneinander zu trennen.

So lag sie wie ein lebloses Stück Holz und konnte weder Hände noch Füße oder ein anderes Glied rühren, oder die Zunge, um deutlich zu sprechen, denn als sie redete, war schwer zu verstehen, was sie sagte. Irgendeinen Geruch spürte sie nicht außer dem allerschlimmsten. Um das Katharinafest herum wurde sie des Augenlichts beraubt, so dass sie nichts sehen konnte als den Teufel und einen Kreis um ihn herum, und alles, was mit ihm in diesem Kreise war, das sah sie. Und er drückte, schüttelte sie und stieß sie gegen die Wand, wo sie lag und saß, zog sie an den Haaren und riss sie an den Gliedern, dass alle, die das sahen, sich drüber wunderten, dass sie so schwere Plagen auch nur eine Stunde lebend ertragen konnte.

O welch törichte und hartnäckige Verstockung herrschte doch bei den Sündern, da du erst durch Unglück zur Besinnung kommen und einsehen musst, mit welcher Bosheit er die Seele strafen kann, in der er wegen unfasslich großer Sünden der Seele herrscht, wenn er den Leib in dessen Seele er keine feste Herrschaft hat, mit solcher Raserei quält!

Im nächsten Jahr, d.h. 1376, bereitete sich ihr Mann mit ihren Freunden nach der Oktav des 13. Tages vor, sie nach Vadstena zu bringen, und als sie sich auf den Weg machten, sprang der Teufel in der Tracht eines heutigen Hofbediensteten mit ihnen. Als er auf dem glatten Eise hinfiel, fing er an zu weinen. Als die Frau das sah, sagte sie zu ihren Begleitern, dass der Teufel weinte, und da begannen sie zu lachen. Aber er stand wieder auf, packte einen an den Füßen und schlug ihn aufs Eis, und einem anderen schlug er mit einem Werkzeug, womit man Zugtiere schlägt, in die Zähne, so dass das Blut floss, und als sie jammerten, sagte er zu ihnen: „Eben wart ihr es, die gelacht haben, aber nun bin ich es, der lacht.“

Und wohin die Frau auch getragen wurde, sei es in die Kirche oder anderswo hin, so folgte ihr ständig der Teufel und plagte sie. Als sie in die Domkirche von Linköping getragen wurde, verließ er sie und blieb draußen am Friedhof stehen, aber als sie von der Kirche zurückkam, fiel er sie wieder an und behandelte sie sehr schlecht.

Als sie dann nach Vadstena kamen, lag sie auf dem Wagen, auf dem sie gefahren war, und viele Einwohner des Platzes und andere strömten zusammen, um sie zu sehen. Vor aller Augen packte sie der Teufel an den Füßen, hob sie in die Höhe und schleuderte sie mit einem schrecklichen Fall auf den Wagen. Nachher trugen sie ihr Mann und ein anderer starker Mann zur Kapelle, und sie wurde schwerer als gewöhnlich. Aber nachdem sie sie auf einem Platz in der Kapelle hingesetzt hatten, packte der Teufel sie wieder an den Füßen und wollte sie hinausziehen, und er zischte dabei so schrecklich, dass das Herz derer, die das sahen, fast vor Schreck brach. Aber ihr Mann zog sie an sich, wobei er sie am Kopf hielt, konnte sie aber nicht festhalten, ehe er nicht Hilfe von demselben Mann wie vorher erhielt.

Aber am nächsten Tag, der ein Samstag war, versammelten sich alle, die singen konnten, auf dem Platz, und nach der Nonne und dem Kompletorium sangen wir, um den bösen Geist aus ihr auszutreiben, die Hymne Veni creator spiritus, wobei wir die Strophe Hostem repellas dreimal sangen; weiter Ave stella matutina und das Antiphon für die Reliquien. Und so wurde es am Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag gesungen, und unterdessen griff sie der Teufel an und schlug sie gegen die Wand, an der sie Saß, und zwar so schrecklich, dass fast die ganze Kapelle bebte und sich bewegte. Viele, die das sahen, wurden zu Tränen gerührt, und die Frauen, die sie anrührten, haben bezeugt, dass sie spürten, wie sich etwas Körperliches in ihren Eingeweiden bewegte, als ob sie nahe daran war, ein Kind zu gebären.

Daher sagte auch der Teufel zu ihr: „Ich tue dir nicht viel Schlechtes, denn er, der in dir wohnt, ist für dich viel beschwerlicher und plagt dich noch schlimmer.“
Aber eines Tages legte man das Haupt von Frau Birgitta auf ihr Haupt und band das kleine Silberkreuz über ihre Brust, das Frau Birgitta am Grab des Herrn in Jerusalem aufgestellt hatte, und sie küsste die Hand eines alten Priesters. Nachdem dies geschehen war, kam der Teufel ganz rasend zu ihr und sagte: „Sie haben nun viel mit dir gemacht; sieh, sie haben dir eine Keule, die mir höchst verhasst ist, auf den Kopf gelegt. Warum hast du diesem elenden, stinkenden alten Priester die Hand geküsst?“

Und er streckte seine Hand aus und sagte: „Küss meine Hand!“ Als sie sich aber weigerte, bat er sie mit schmeichelnden Worten, wie eine Freundin zu bitten, sie solle doch den Strohhalm wegwerfen, den sie auf der Brust trug, indem er sagte, er könne sich nicht aufhalten wegen dem hässlichen, erstickenden Gestank, den dieser von sich gab. Gleichzeitig bat er sie auch mit inständigen Worten, sie solle mit ihm aus der Kapelle hinausgehen, indem er sagte, er könne vor unerträglicher Angst nicht das gewaltige Geschrei hören, das dort erklang.

Aber als wir am Donnerstag hineingingen, um zu singen, hörte er doch auf, sie zu misshandeln, und indem er aus der Kapelle ging, rief er: „Wehe, wehe, ich kann dir nichts mehr Böses tun.“ Aber obwohl er sie verlassen hatte, lag sie dennoch wie gelähmt, traurig erschöpft.

Doch am nächsten Tag – es war der Tag von St. Pauli Bekehrung – erhielt sie ihr Sprechvermögen wieder, als in der Morgenandacht das Te Deum gesungen wurde; sie lobte Gott, und als die Bilder mit Weihrauch besprengt wurden, spürte sie den natürlichen Geruch des Weihrauchs, und als Christi Leib in der ersten Messe erhoben wurde, bekam sie das Augenlicht wieder und sah die Hostie klar in den Händen des Priesters. Als sie das den Umstehenden sagte, wurde die Kapelle mit einem lauten Freudenruf erfüllt – die Stimme derer, die Jesus Christus lobten.

Aber noch konnte sie sich von dem Platz, wo sie lag, nicht erheben. Als die Messe beendet war, kam aber Herr Peter, früher der Beichtvater der ehrwürdigen Frau Birgitta, und gleich stand sie auf und stand gerade auf ihren Füßen. Und da versammelten sich alle Gesangskundigen, und wir sangen Te Deum laudamus, die Sequenz Gaude virgo mater Christi und die Antiphon für die Reliquien mit der Kollekte Sancte Maria mater ect.

Nach dem Ende dieser Gesänge fing sie an, zu gehen, und sie brachte ihre Opfergabe zum Altar, und dann ging sie unbehindert, wohin sie wollte. Nachdem sie 10 Tage in Vadstena zugebracht hatte, kehrte sie froh nach Hause zurück. Aber am dritten Tage nach der Heimkehr wurde sie wieder vom Teufel angegriffen und ihrer ganzen Körperkraft beraubt, allerdings gelinder, als sie vorher geplagt war, wie sie selbst erkannte. Danach wurde sie am mittleren Fastensonntag wieder nach Vadstena geführt, und am Tag von Maria Verkündigung gewann sie ihr Augenlicht und den gesunden Gebrauch aller Glieder wieder.

Der Teufel wich von ihr, spuckte ihr ins Gesicht und sagte, gerade als sie in die Kapelle gebracht werden sollte: „Nun bist du schrecklich hässlich geworden; ich werde dich verlassen und mir eine Schönere auswählen.“
O Herr Jesus, der du das Verborgene kennst, du weißt, warum sie zum zweiten Mal heimgesucht wurde, aber wir haben sie gesehen, dass sie dir weniger für die empfangene Gnade gedankt hat, als sie es hätte sollen – vielleicht ist sie wegen ihrer Undankbarkeit überlassen worden, von dem bösen Geist aufs neue geplagt zu werden, und soll sie so als ein Bild für die Wohltaten dienen, die die Unwürdigen und Undankbaren von deiner Güte empfangen?

Zeugen für dieses Wunder sind die ehrwürdigen Väter und Herren Herr Lars, Domherr in Linköping, Herr Joar Esgersson, Präbendat (Vikar) daselbst, Bruder Olov, vorher Prior im Dominikanerkloster Västerås, die sie an dem genannten Tage – Mariä Verkündigung – unbehindert und vollständig zu der früheren Gesundheit wiederhergestellt gesehen haben, sowie Herr Björn, Pfarrer in Östra Husby, und Herr Johann Eriksson, stellvertretender Pfarrer in Häradshammar, Stift Linköping, die sie krank gesehen haben, und die sie heute am St. Laurentiustag gesund bezeichnen könnten, wenn sie wollen.