27

Katharina, die Frau von Johann, Glöckner in der Kirche von Bro, Stift Västerås, litt lange Zeit an heftigsten Augenschmerzen. Ihr Mann tat für ihre Heilung Gelübde zu verschiedenen Heiligen, aber ohne Erfolg. Schließlich leistete er ein Gelübde zu Gottes Dienerin (Birgitta). Sogleich verschwand die Plage, und sie erhielt ihr klares Augenlicht wieder, weil das Gelübde am Tage von Mariä Lichtmess geleistet wurde.
Zeugen sind Herr Johan, Pfarrer in der genannten Gemeinde, sowie Nils und Didrik aus Berga im selben Kreis.

28
Olov, ein Bauer aus dem Dorf Gryta im Kreise Björskog, Stift Västerås, wurde in der Fastenzeit von einem schwersten Leiden und Krankheit heimgesucht. Drei Tage sah er ununterbrochen zwölf der schrecklichsten Teufel in einem Gewand, das bis zum Gesäß hin abgeschnitten war, mit Schnabelschuhen und Kapuzen, die nach der verderblichen Sitte der jetzigen Männer am Hofe zugespitzt waren, und sie tanzten um ihn herum und sagten: „Wenn du dich mit uns einigen willst, werden wir dir Reichtümer schenken, wenn nicht, werden wir dich zu dem schrecklichsten Tod verurteilen und dich mit uns in die Hölle führen.“

Aber er antwortete ihnen immer: „Ich kann nur mit meinem Gott und dieser seiner ehrwürdigsten Dienerin Frau Birgitta übereinkommen, der ich gelobt habe, zu ihr zu wallfahren. Auf sie setze ich meine Hoffnung, dass sie mich mit Gottes Macht von euren schrecklichen Versuchungen befreit. Denn sie werde ich alle meine Lebtage ehren, solange ich das kann.“

Als diese drei Tage zu Ende gegangen waren, verschwand diese schreckliche Vision von Teufeln, und der Mann gewann sofort seine frühere Gesundheit wieder und löste demütig sein Gelübde ein. Zeugen sind die ehrenwerten Männer Herr Karl, Pfarrer im genannten Kreise, und Herr Johan, sein Bruder, der damals bei uns wohnte, die ihn wirklich krank und geheilt gesehen haben und ihn dies ständig versichern hörten.
29
Die Frau eines Bürgers namens Katharina in der Stadt und im Kreise Örebro, Stift Strängnäs, kehrte eines Abends während der Fasten zeit von einem Gastmahl zurück, wo sie weniger ehrbare Tänze angeführt hatte. Ehe sie in ihr Haus kam, wurde sie auf der Strasse vom Teufel angefallen und so schwer geschlagen, dass sie ganz blau vom Scheitel bis zur Sohle und in allen ihren Gliedern wurde, das Gefühl, das Sprechvermögen, das Augenlicht, das Gehör und alle Körperkraft verlor. Und die Nacht durchlitt sie in größtem Elend.

Aber bei Tagesanbruch wurden zwei ehrenwerte Priester zu ihr gerufen, die sich damals in der genannten Stadt Örebro aufhielten, nämlich Herr Erlend, Pfarrer in Axberg, und Herr Gregorius, Pfarrer in Kil, die neben anderen Freunden von ihr ein Wallfahrtsgelübde nach Vadstena für die schrecklich geplagte Frau leisteten – aus Andacht für die Dienerin Gottes, Frau Birgitta. Und in derselben Stunde erlangte die Frau das Bewusstsein und ihre Körperkraft wieder, nicht ohne Erstaunen der Umstehenden.
Zeugen sind die genannten Priester und der Bäcker Jakob, Bürger in Örebro.
30
Es geschah am Gründonnerstag in Öjebro im Kreise Härberga, Stift Linköping, dass Tyrgils und Helena, Kinder der Witwe Katharina, durch einen unvorsichtigen Fall von einer kleinen Brücke in einen brausenden Strom fielen, an dem sich viele Mühlen befinden, die zum besagten Dorf gehören. Und es war um die Mittagszeit. Die Frau, die sah, dass sie ihrer Kinder beraubt war und damit den Trost und die Hoffnung ihres Witwenstandes verlor, rief unter traurigem Schluchzen Frau Birgitta an, dass diese ehrwürdige Witwe, die dreißig Jahre und vielleicht mehr, lange vor dem Tode ihres Mannes, mit dessen Einverständnis versprochen hatte, in Enthaltsamkeit zu leben, die ein lobenswertes Leben führte, und von der man glaubte, dass sie in Wahrheit schon mit ihrem himmlischen Bräutigam vereinigt war – sie betete, dass diese geruhen möge, ihr, einer verlassenen und unglücklichen Witwe, beizustehen, und gelobte, mit den Kindern nach Vadstena zu wallfahren, wenn sie sie lebend aus den Wasserstrudeln wiederbekommen würde.

So trocknete sie die Tränen aus den Augen und konnte sehen, dass sie von dem reißenden Strom weiter hinab getrieben waren, an drei Mühlen vorbei, dass der Junge mit einem Fuß an einem großen, steilen Felsen festgehalten wurde, und das Mädchen an einem anderen Hindernis festhing – aber so, dass sie zu sehen waren, obwohl das rauschende Wasser über sie hinwegströmte. Aber da wegen der rasenden Heftigkeit des Stromes keine Boote zu ihnen hin konnten, rief sie eine große Menge Nachbarn zusammen, die verschiedene Geräte bereitstellten, mit denen sie den Kindern beispringen konnte. Als sie gegen 6 Uhr abends zu ihnen hinkamen, fanden sie sie noch am Leben, unbeschadet und wohlbehalten, als weilten sie auf einem Blumenbeet, wenn sie der Strom auch ganz durchnässt hatte.

Diese Frau löste ihr Gelübde am ersten Sonntag nach Ostern ein und bekannte dies öffentlich unter Danksagung. Zeugen sind die ehrenwerten Männer Herr Tideman, stellvertretender Pfarrer an der St. Lars-Kirche in Linköping, und Tyrgils litle, Ratsherr und Ratsherr und Bürger in derselben Stadt.