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Der ehrenwerte Vater, Herr Styrbjörn, Abt im Julita-Kloster im Stift Strängnäs, schickte einen Brief folgenden Inhalts nach Vadstena: „Meinen Gruß an den ehrwürdigen Mann, Herrn Petrus, Prior in Alvastra, der sich jetzt in Vadstena aufhält. Anfangs habe ich geheim gehalten, was ich nun finde, dass es nicht geheim gehalten werden darf, nämlich dass uns die ehrenreiche und große Frau Birgitta half, als sie in Seenot angerufen wurde.

Denn bei Eldsund stieg ich an Bord eines Schiffes, um über den Mälarsee nach Strängnäs zu segeln, aber bei dem gewaltigen Sturm, der während der Messe am Martinstage herrschte, spannte sich das Segel, und da Schiff stieß an eine Schäre. Das Ruder brach, und das Schiff begann zu sinken. Wir wollten das Segel einholen, aber konnten es nicht, da der Wind das Segelwerk zerriss, und so trieb das Schiff mit gewaltiger Fahrt gegen eine andere Klippe und wurde noch mehr beschädigt.

Schließlich, als wir das Segel gar nicht einholen konnten, gelobten wir in dieser großen Gefahr, die Messe Salve sancta parens zu Ehren der ehrenreichen Birgitta zu lesen, und gleich konnten wir eine so große Linderung verspüren, dass man nicht den kleinsten Wassertropfen mehr ins Schiff kommen sah. Aber bevor das Schiff leck wurde, schöpften die Schiffsjungen auf einer Strecke von einer Meile oft das Wasser aus, denn das Schiff war vor Alter undicht.

Wir waren während dieses Geschehens eine halbe Meile vom Land entfernt, aber als das Schiff mit Rudern zum Land und in den Hafen gelenkt wurde, begann es gleich wieder, Wasser zu schlucken. Nach seiner Reparatur waren die Schiffsjungen damit beschäftigt, das Wasser auszuschöpfen, wie vor seinem Eindringen. Ich stieg in Strängnäs aus dem Schiff; die Jungen setzten ihren Weg nach Stockholm fort. Das Schiff wurde nachher ganz zerstört, aber beide Jungen und unsere Sachen blieben unbeschädigt.

Das geschah nicht durch das Verdienst des Beters, sondern durch die Würde des Namens derer, die angerufen wurde. Wie sollten wir eine so große Helferin belohnen? Wir wissen sicher, dass sie mit ihrem ehrenreichen Namen gut ist und den Sündern, die sie anrufen, ehrenvolle Hilfe leistet. Mögen die Widersacher schweigen! Lebe immer wohl in Christus!
Geschrieben am Tage nach dem Fest des heiligen Märtyrers Vincentius.“
Zeugen sind Herr Soal, Mönch und Priester im Kloster Roma auf Gotland, Björn Campe, Lars Bengtsson und Johan Petersson, die mit ihm auf dem Schiff in Gefahr schwebten.

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Um das Fest des heiligen Bischofs Nikolai wurde ein Adliger namens Pinnow von der Festung bei Örebro, Stift Strängnäs, der Gottes Dienerin verspottete, plötzlich der Sehkraft auf dem einen Auge beraubt. Nach einem halben Jahr bereute er seine Beschimpfung, gelobte ihr eine Wallfahrt und konnte sich dann freuen, seine klare Sehkraft in dem kranken Auge wiederzuerhalten.
Zeugen sind Herman Slitta, Kort und Villeberg mit den übrigen Leuten auf derselben Festung.
6
Zu derselben Zeit wurde der Goldschmied Jakob, ein Bürger in der genannten Stadt Örebro, der auch Gottes Dienerin geschmäht hatte, von einer Lähmung befallen. Nachdem er drei Tage damit empfindlich geplagt worden war, gelobte er, sie als Pilger zu besuchen, fest und dauerhaft, und er führte aus, was er gelobt hatte.
Zeugen sind seine Nachbarn in derselben Stadt, Peter, Håkan und Johan.