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Peter Svensson aus Appelby gård im Kreise Hagebyhöga, Stift Linköping, befand sich auf einer Reise in Norwegen fast zehn Tagesreisen von seinem Heim entfernt. Sein Pferd begann da so zu hinken, dass es mit dem einen Hinterbein kaum den Boden berühren konnte. Als es sich nun widerwillig vorwärts schleppte, fiel es gegen 6 Uhr abends tot zu Boden. Als der Besitzer bei Sonnenuntergang zum Pferd zurückkehrte und an seine Glieder rührte, fand er sie ganz steif und kalt. Er ging davon und befahl jemanden, das Pferd abzuhäuten und das Fell in Verwahrung zu nehmen. Aber als er am nächsten Morgen zurückkam, fand er es noch nicht abgehäutet.

Dieser Mann, der in der Nähe von Vadstena wohnte, hatte mehrfach von Wundern erzählen hören, die durch die ehrwürdige Frau Birgitta getan waren, und er setzte also sein großes Vertrauen auf sie und sagte: „O ehrwürdige Frau, gib mir mein Pferd lebend zurück, dann werde ich, wenn ich heimkehre, dir ein Bild eines Pferdes aus Wachs opfern,“ und indem er dies sagte, warf er sich voll Schmerz neben dem Pferd zum Schlafen nieder, weil er kein anderes Pferd bei sich hatte. Während er schlief, kam das Pferd wieder zu sich, berührte den Kopf des Schlafenden und weckte ihn. Aber sieh, hier geschah noch ein Wunder, denn das Pferd, das vorher elend gelahmt hatte, lahmte nun schon weniger.

Dieser Mann kehrte am 5. Sonntag nach Trinitatis mit dem genannten Pferd gesund in sein Heim zurück, kam am Montag danach nach Vadstena, bekannte dies im wahren Glauben und löste treu sein Gelübde ein.
Zeugen sind die glaubwürdigen Männer Nils Danske sowie Lars und Johan Fardike, Bürger in der Stadt und dem Kreise Skänninge im Stift Linköping – diese und viele andere, mehr als hundert, die mit ihm auf der Reise waren.

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Ein Mann von adligem schwedischen Geschlecht namens Folke Nilsson aus Svaneholm Kreis (Västra) Harg, Stift Linköping, war um die Zeit der Kreuzmesse im Frühling auf der Seereise nach Deutschland. Eines Tages verließ er das Schiff mit vielen anderen und stieg auf einer Insel an Land. Dort fing er an, mit den anderen herumzuspringen, was er lebhafter machte als er solle, denn plötzlich begann er, wie verrückt zum Himmel aufzusehen; er fiel zu Boden wie ein Epileptiker oder ein vom Teufel Besessener und sprühte einen schrecklichen Schaum aus, was man früher nie an ihm bemerkt hatte, weshalb die Übrigen verwundert dastanden.

Unter ihnen befand sich ein Verwandter und lieber Kamerad von ihm namens Ingevald Joarsson, der für ihn ein Gelübde zur Dienerin Gottes, der ehrwürdigen Frau Birgitta, mit den Worten leistete, dass sie beide von dem Teil von Schweden, zu dem sie nach Erledigung der Sache zurückkommen würden, die sie sich zuerst vorgenommen hatten, barfuss zu Fuß zum Kloster Vadstena gehen würden, sofern er schon jetzt durch ihre Fürbitte gesund aufstehen und fortan nicht mehr in diese Krankheit fallen würde.

Als er das Gelübde abgelegt hatte, stand der so schwer Geplagte auf und stieg mit den übrigen aufs Schiff. Als das Schiff weit von der Küste entfernt war, kam der wildeste Sturm auf, das Ruder brach entzwei und ging verloren, und das Schiff schwanke heftig hin und her, weshalb die beiden vorhin genannten Männer von neuem ein Gelübde ablegten, und so durchsegelten sie unbeschadet einen etwa 40 Meilen langen Seeweg.

Als sie dann in ihre Heimat zurückkehrten, landeten sie bei der Stadt Kalmar in Schweden, die 30 Meilen von Vadstena entfernt liegt, und von dieser Stadt aus wanderten sie barfuss sie sehr bergige und unwegsame Strecke. Sie kamen mit ihren vielen Dienern am 15. Juli in Vadstena an und bekannten, was die ehrwürdige Frau Birgitta mit ihnen getan hatte.
Zeugen sind die adligen Männer Herr Peter Porse, Ritter in Tufta Kreis Ulvåsa, Stift Linköping, und Johan Petersson aus Ulberstad Kreis Skärkind im selben Stift, die sie in Vadstena mit nackten Füßen hatten gehen sehen.