78. Kapitel

Eines Nachts war die Braut in einem Haus zu Gast, wo der Teufel deutlich redete, Antwort gab und viele Dinge voraussagte. In ihrer Gegenwart schwieg aber dieser unreine Geist. Und sie hörte, während sie betete, eine Stimme, die zu ihr sprach (doch sah sie niemanden) und sagte: „An dieser Stelle ist von den früheren Bewohnern und von denen, die jetzt hier wohnen, etwas Böses verübt worden. Denn sie verehren Hausgötter (Penaten) und gehen nicht in die Kirche, um sich nicht vor Menschen schämen zu müssen, und sie hören niemals Gottes Wort.

Deshalb herrscht der Teufel an diesem Platz. Dein Beichtvater soll aber alle zusammenrufen, die in diesem Hause und in der Nachbarschaft wohnen, und ihnen diese Worte sagen: „Gott ist einer und dreifältig. Durch ihn ist alles entstanden, und ohne ihn kann nichts sein. Der Teufel ist ein von ihm geschaffenes Wesen, das keinen Strohhalm vor euren Füßen bewegen kann, wenn Gott selber es nicht zulässt.

Aber wenn ihr die geschaffenen Dinge und die Welt mehr liebt als Gott und euch gegen Gottes Willen Reichtümer zu verschaffen sucht, da fängt der Teufel an, über eure Seelen zu herrschen und lässt euch mit Gottes gerechter Zulassung in zeitlichen Dingen Erfolg haben. Glaubt daher an Gott und lasst die Schlangen fahren, denen ihr Milch vorsetzt, und gebt den Hausgöttern keine Erstlingsopfer von euren Kreaturen und Schweinen, auch nicht vom Brot und Wein und anderen Sachen.

Sagt nicht, dass das Glück dies oder das tut, sondern dass es geschieht, weil Gott es zulässt. Sagt auch nicht, dass auf dem Altar nichts anderes geopfert wird als eine Brotscheibe, sondern glaubt fest, dass dort sicher Gottes Leib ist, der ans Kreuz geheftet wurde, und glaubt in Wahrheit an das Sakrament der Taufe, der Konfirmation und der letzten Ölung, dann wird der Teufel vor euch fliehen.“

Da riefen alle: „Wir glauben, und wir geloben Besserung.“ Und gleich hörte man von dem Ofen, aus dem der Teufel Antwort zu geben pflegte, eine Stimme, die sagte: „Hier habe ich keinen Platz mehr“, und so entwich er mit Scham, und nachher hörte man dort die Stimme des Teufels oder anderer Unruhestifter nicht mehr.