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Kristina, eine Witwe aus Östraby gård Kreis Ryssby, Stift Linköping, war zehn Jahre lang auf dem linken Auge und drei Jahre auf dem rechten blind. Am Tag von Petri Gefangennahme erhielt sie in Vadstena ihr Augenlicht wieder, und die ehrenwerten Männer, Herr Lars, Domherr in Linköping, und Herr Tyrgils vom Helgeandshus in Skänninge im selben Stift haben es gesehen.

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Nils Rike, Diener bei dem adligen Mann Hinzekin van Ranten aus Klingsbo gård im Kreise Stora Skedvi, Stift Västerås, ritt einmal zur Osterzeit mit elf Dienern zu dem berühmten Fürsten und Herrn unserem König Albrecht, an einem reißenden Strom entlang, 15 Ellen vom Ufer, im Kreis Vassunda im selben Stift. Plötzlich verdunkelten sich seine Augen, er wurde vom Teufel gepackt und mit dem Pferde in den tiefen Fluss gerissen.

Als die erwähnten elf anderen dies sahen, stiegen sie von ihren Pferden ab und riefen mit lautem Schluchzen Birgitta um Rettung für ihn an, und zwei von ihnen, nämlich Henekin Skytte und Vorlobast, versprachen ihm, dass sie ohne Leinengewänder und barfuss zum Kloster der ehrenwerten Frau Birgitta in Vadstena wallfahren würden, wenn die göttliche Vorsehung durch ihre Verdienste geruhen würde, ihn zum Leben zurückzubringen. Sogleich wurde er wie von zwei Händen mit dem Pferd unbeschadet auf festen Boden gehoben, obwohl der durch das Flusswasser völlig durchnässt war.

Dieser Mann hatte in den letzten zwei Jahren weder seine Sünden gebeichtet noch den Leib des Herrn empfangen, woraus hervorgeht, dass der Teufel in seiner Bosheit die Absicht hatte, seine Seele in der Hölle zu begraben, nachdem der Leib vernichtet war. Gesegnet sei also Gottes liebevolle Milde, der diesen Mann für die Verdienste seiner Dienerin aus dem Totenreich zurückgeholt hatte und ihm barmherzig eine große Verzagtheit über seine Sünden eingab, wie wir seinen Worten entnommen haben.

Er kam am Tage von Petri Gefangennahme nach Vadstena und verkündete dies mit Fasten und zuverlässigem Eid vor unserem in Christus verehrungswürdigen Vater und Herrn Birger, Erzbischof von Uppsala und den ehrenwerten Männern Herrn Gunne, Domherr in Linköping, Herrn Kar. Pfarrer in Vist, Stift Linköping, Botolf, Vogt in der Stadt Linköping und vielen anderen.
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Der zehnjährige Peter Gedda, Sohn des Håkan Gedda von Gäddviks gård Kreis Lommaryd, Stift Linköping, wurde vom Teufel besessen, vom dem er sechs Jahre lang aufs grausamste geplagt wurde. Am Dienstag vor Petri Gefangennahme kam er nach Vadstena, wo er noch schlimmer angefallen wurde und vom Teufel, der in ihm wohnte, härter als gewöhnlich gepeinigt wurde. Denn als er außerhalb der Kapelle zu Boden geworfen wurde auf dem Rücken lag und die Augen gen Himmel hob, sah er nichts, und Hände und Füße hatte er in Kreuzform ausgestreckt, und mit diesen lag er dicht zu Boden gedrückt.

Sein Magen schwellte manchmal so gewaltig auf, dass er sich über die Brust bis zum Kinn zu heben schien, und es war, als würde etwas Großes körperhaft in seinen Eingeweiden herumspringen. Aber manchmal senkte es sich so tief, als ob er keine Eingeweide hätte, und die Brust rührte sich springend wie ein vom Wind bewegtes Segel, als würde sie nicht vom Knochengerüst gesteuert. Oft erhöhte sich der ganze Körper in der Mitte bis zu dem Grade, als wäre eine ganze Elle zwischen dem Boden und seinem Rücken, aber der Kopf und die Füße hingen dennoch fest am Boden, und so lag er oft wie ein Räuber, der auf das Rad gespannt war. Und von diesem Elend wurde er vor vieler Augen von Dienstag bis Samstag geplagt.

Aber mitten in der Nacht zwischen Samstag und Sonntag zeigte sich ihm der Teufel in Gestalt eines schwarzen Hundes; der rührte mit der Pfote an die verhexte Brust und sagte mit menschlicher Stimme: „Geh hier heraus, liebster Kamerad, sonst werden wir in kurzer Zeit die größte Schmach erleiden.“ Nach diesen Worten ging der Teufel durch den Mund des Besessenen wie eine große und schreckliche Schlange heraus, und nachdem er ein paar Sätze gemacht hatte, warf er sich wie ein Bock mit einem gewaltigen Satz in den tiefen See, der an das Kloster grenzt.

Zur selben Zeit war der in Christus ehrenwerte Vater und Herr Birger, durch Gottes Barmherzigkeit Erzbischof in Uppsala, in Vadstena anwesend. Dieser ließ den Mann zu sich rufen und hörte ihn mit denen, die ihn so geplagt gesehen hatten, das genau bekennen – im Beisein der würdigen Männer und Herren, Herrn Gunne, Domherr in Linköping, Herrn Peter, Domherr in Växjö, und dem Adligen Johan Djäkne von Bjärka gård im Kreis Vist, Stift Linköping, mit vielen anderen zuverlässigen Personen.
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Herr Olov, Pfarrer in der Gemeinde Kumo, Stift Åbo, wurde durch einen Unglücksfall drei Jahre blind. Er tat ein Gelübde, um das Augenlicht wiederzuerlangen und versprach aus Verehrung für Gottes Dienerin Birgitta, dreimal zu ihrem Kloster zu wallfahren, und da erhielt er gleich sein klares Augenlicht wieder. Am Tag vor Petri Gefangennahme führte er demütig das erste Gelübde durch.

Zeuge ist der in Christus verehrenswerte Vater und Herr, Herr Johan, Bischof in Åbo, der diese Wunder seinen Klerikern auf einem Priestertreffen mitteilte, und auch den ehrenwerten Herren, nämlich Herrn Ditmar und Herrn Jakob, Domherren daselbst, mit vielen anderen.
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Die zweijährige Margareta, Tochter von Lars, (masmästare) in Pershyttan Kreis Nora, Stift Strängnäs, blieb, nachdem ihre Mutter Katharina am Morgen aufgestanden war, im Bett liegen, wurde von den Bettkleidern erstickt, die aus Unachtsamkeit über sie gelegt waren, und starb. Die Mutter kam zwischen Sonnenaufgang und Mittag zurück und fand die Tochter so gut wie tot und steif an allen Gliedern. Als die Mutter das gewahr wurde, rief sie demütig die ehrwürdige Frau Birgitta zur Wiederherstellung ihrer Tochter an, und sie hörte mit ihrem Gebet nicht auf, bevor das Mädchen kurz vor Sonnenuntergang lebendig aufstand.

Die Eltern trugen sie nach Vadstena und zeigten sie am Tag vor Petri Gefangennahme vielen Menschen dort. Mit Peter Holmstensson, Ingald und Ambjörn vom selben Hof sowie vielen anderen als Zeugen erzählten sie dies öffentlich mit Danksagung, wobei sie die Großtat des Erlösers priesen, dem Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit gebührt. Amen.