17. Kapitel

Die, welche Gottes Bräute sein oder werden wollen, müssen eifriger an der Verwirklichung von Gottes Willen arbeiten, als für ihre eigenen Bedürfnisse oder die Verwirklichung ihres eigenen Willens. Sie müssen sich verhalten wie Bräute, die weit fort von ihren Besitzungen sind, und auf dem Weg, die väterlichen Güter ihres Bräutigams zu besuchen. Ihr Eigentum ist die körperliche Freiheit und der weltliche Umgang mit allem, was dazu gehört – davon müssen sie sich mit ihrem ganzen Willen für alle Zukunft befreien.

Sie müssen sich auch in Brautgewänder kleiden – d.h. Demut, Geduld und Gehorsam, die die Seele schmücken und sich schön für Gott machen. Sie müssen auch aufstehen und sich auf den Weg machen, damit sie vor dem Bräutigam und den Hochzeitsgästen auftreten können. Und wie anständig und sittsam müssen sie doch mit Worten und Gebärden vor denen auftreten, die sie sehen; die zur Hochzeit geladen sind und sie betrachten, sind ja die Jungfrau Maria, Gottes Mutter, mit der ganzen himmlischen Heerschar, und der Bräutigam, der sie ersehnt, ist der wahre Gott, König der Könige und Herr der Herren, mächtig über alles, was geschaffen ist!

Sie sind aufgestiegen, wenn sie ihre Beichte mit Klugheit und Reue abgelegt haben, mit wahrer Demut und dem Vorsatz, nicht mehr zu sündigen. Sie sind fortgeschritten, wenn sie freiwillig alles Irdische verlassen haben und sich nicht mehr darum kümmern, etwas davon zu besitzen, oder ihren eigenen Willen zu haben. Sie sind ihrem Bräutigam geweiht, wenn sie versprechen, seine Regel und ihr Klostergelübde uneingeschränkt zu halten. Und sie gehen den sicheren und geraden Weg zum Brautgemach, wenn sie seiner Regel und ihrem Klostergelübde folgen, so gut sie können. Wenn das Gelübde abgelegt ist, beginnt der Hochzeitstag, der erst denn endet, wenn die Seele den Leib verlässt. Sie sollen diesen Tag zu drei Dingen verwenden, nämlich kluge Gottesfurcht, fromme Freude und brennende Liebe.“