86. Kapitel

Die Mutter spricht: „Ich bin die Königin des Himmels und die Mutter der Barmherzigkeit. Mein Sohn, der Schöpfer aller dinge, hatte eine solche Süße der Liebe zu mir, dass er mir geistliche Einsicht über alles gab, was geschaffen ist. Daher gleich ich am meisten der Blüte, aus der die Biene den meisten Süßstoff saugt, und in der die Süße trotzdem bleibt, wie viel man auch daraus holt. So kann ich allen Gnade vermitteln, und ich habe Überfluss daran.

Aber meine Auserwählten sind wie Bienen, die mir mit aller Hingehung Ehre erweisen. Sie haben wie die Biene zwei Füße, denn teils haben sie ständig das Verlangen, meine Ehre zu vermehren, teils arbeiten sie daran, so gewissenhaft sie können. Sie haben auch zwei Flügel, indem sie sich teils für unwürdig halten, mich zu loben, teils fügen sie sich an alles, was zu meiner Ehre dient. Bienen haben auch einen Stachel, und sie sterben, wenn sie den verlieren. So haben Gottes Freunde Trübsal auf der Welt, und die wird ihnen nicht vor Ende ihres Lebens abgenommen werden, denn dann würden sie nicht in den Tugenden bewahrt werden, doch werde ich, die überreich an Trost ist, sie trösten.“